Adipositas und Diabetes: Die bariatrische Chirurgie hilft besser als Medikamente
In der STAMPEDE-Studie verglichen Forscher drei Behandlungen bei schwerer Adipositas und zusätzlichem Diabetes. Die Adipositaschirurgie brachte dabei die besseren Resultate als die medikamentöse Behandlung.
Ein Drittel wurde rein medikamentös behandelt. Zwei Drittel der Teilnehmer bekamen bei einer bariatrischen Operation entweder einen Sleev-Magen (Schlauchmagen) oder einen Magenbypass. In beiden Fällen wird das Magenvolumen stark verkleinert. Ziel war eine Gewichtsreduktion sowie eine Blutzuckerregulierung mit einer Senkung der Langzeitblutzuckerwerte (HbA1c) unter 6%.
Insgesamt konnten 91% der 150 Teilnehmer während drei Jahren weiterbeobachtet werden. Nach drei Jahren betrug der Gewichtsverlust bei der Medikamentengruppe rund 4.3 Kilogramm. Bei der Gruppe mit chirurgischer Behandlung kam es im Schnitt zu einem Gewichtsverlust von 26 Kilogramm (Magenbypass), respektive 21 Kilogramm (Schlauchmagen).
Die Langzeitblutzuckerwerte (Ausgangswerte im Schnitt 9% HbA1c) lagen in der Medikamentengruppe nach 1 Jahr bei 7.5%; die Werte waren nach drei Jahren wieder auf 8.4% angestiegen.
Bei den Operierten sanken die Langzeitblutzuckerwerte im nach Schnitt von 9.3 auf 6.7% (nach Magenbypass), respektive von 9.5% auf 7% (nach Schlauchmagen). Die Zielvorgaben (HbA1c unter 6%) erreichten 5% der Teilnehmer aus der Medikamentengruppe, 38% der Magenbypass- und 24% der Schlauchmagengruppe. Und: Fast alle der Operierten erreichten die HbA1c-Zielwerte unter 6%, ohne Medikamente – das heisst, sie waren vom Diabetes geheilt.
Weitere Studienziele: Im Schnitt weniger Diabetesmedikamente mit Operation
Operierte Adipöse benötigten im Schnitt weniger Antidiabetesmedikamente als Teilnehmer der Medikamentengruppe. Die Blutfettwerte verbesserten sich durch die Operation ebenfalls deutlicher und diese Patienten benötigten weniger Herzkreislaufmedikamente als die medikamentös Behandelten.
Insgesamt verbesserte sich die Lebensqualität der Operierten deutlich stärker, auch wenn in vier Fällen eine zweite Operation notwendig wurde. Ansonsten war die Komplikationsrate nach Operationen relativ bescheiden: 13 bei Magenbypass, fünf bei Schlauchmagen. Es kam dabei zu Darmverengungen, Geschwüren, Blutungen, Gallensteine, Dumping-Syndrom (Störungen der Reservoirfunktion des Magens).
Aufgrund der extremen Magenverkleinerung erlitten Patienten insbesondere im ersten Jahr nach der Operation häufiger Ernährungs- und Stoffwechselkomplikationen wie Dehydrationen oder Blutarmut. Spätere oder schwere Komplikationen waren keine aufgetreten.
Das Fazit der Forscher: Bariatrische Operationen bei schwer Adipösen führen im Vergleich zu medikamentös Behandelten zu einem grösseren Gewichtsverlust und verbessern oder heilen einen Diabetes in grösserer Zahl, was förderlich ist für das Herzkreislaufrisiko. Auch die Lebensqualität insgesamt wird durch eine Operation deutlicher verbessert.
20.10.2014 - dzu