Welt-Aids-Tag: Neues HIV und STI- Programm des Bundesrates
Der Bundesrat stellte heute das neue Programm zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen vor. Der Schwerpunkt liegt bei besonders gefährdeten Gruppen: Bei bereits Infizierten und ihren Partnern. Nach einer positiven Diagnose soll die freiwillige Partnerinformation ''aus Einsicht'' selbstverständlich werden.
Auszug aus der Rede vom Gesundheitsminister Didier Burkhalter:
Für die Aufnahme von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) ins neue Nationale HIV-Programm (NHSP) gibt es unter anderem zwei gewichtige Gründe: Die steigende Zahl der Neuinfektionen und weil STI als bedeutender Motor für HIV angesehen wird. Wer zum Beispiel unter einer anderen STI (z.B. Syphilis, Gonorrhö) leidet, gilt als infektiöser und infiziert sich damit schneller auch mit dem HI-Virus.Zum neuen Programm gehört auch, dass die heutigen Safer-Sex-Regeln bestehen bleiben: Beim eindringenden Geschlechtsverkehr Präservative benutzen; Sperma und Menstruationsblut sollten nicht in die Mundhöhle gelangen.
Aufklärung der Partner
Im Fokus der Prävention stehen Männer, welche mit Männern Sex haben, Migranten (vor allem aus Ländern mit erhöhter HIV-Belastung), i.v.-Drogenabhängige, Sexworker sowie Gefängnisinsassen. Ausserdem gehört das Augenmerk den Menschen, welche bereits mit HIV oder STI infiziert sind und mit einem gesunden Partner zusammenleben. Die Kampagne soll die Menschen zur Einsicht bringen, ihre Sex-Partner über allfällige Infektionen zu informieren.
Prävention ist billiger und sicherer als Behandlung
In der Schweiz leben rund 20’000 Menschen mit der Diagnose HIV. Jährlich werden zwischen 600 und 800 Menschen neu positiv auf den Erreger getestet. Auch wenn wirksame antiretrovirale Medikamente gegen das HI-Virus bereitstehen, muss die Prävention im Vordergrund sein. Denn: Die Medikamente müssen ein Leben lang genommen werden, sind teuer und haben viele Nebenwirkungen. (Kostenpunkt für eine Life-Time-Behandlung ca. eine Million Franzen pro Person bei 40 Jahren Lebenserwartung). Leider ist mit einer Impfung gegen das HI-Virus in den nächsten Jahren nicht zur rechnen.
Auch die Zahl anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen (STI) wie Syphilis und Gonorrhö nimmt stetig zu. Häufig verlaufen gerade diese Infektionen ohne Beschwerden. Unbehandelt sind die Folgen dieser Krankheiten aber verheerend: Chronische Erkrankungen, Krebs, Unfruchtbarkeit, Schwangerschaftskomplikationen sowie Schädigungen des Fötus oder Gebrechen bei Neugeborenen sowie die Weitergabe der Infektionen an Sexualpartner.
Quelle: Bundesamt für Gesundheit BAG
Mehr zu sexuell übertragbaren Infektionen
Eine weitere Infektion, die ebenfalls zu den STI gehört, ist die Übertragung des Humanen Papilloma Virus HPV, welches unter anderem für die Entstehung von Genitalwarzen verantwortlich gemacht wird. Seit ein paar Jahren kann man sich gegen Untergruppen des HP-Virus, welche für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht werden, impfen lassen. Die Impfung wird besonders jungen Frauen und Mädchen noch vor dem ersten Sexualkontakt empfohlen. Aber auch Männer sollten Frauen mit Präservativen vor einer eventuellen Ansteckung schützen. In der Schweiz ist die Impfung für Knaben noch nicht zugelassen.
Quelle: sprechzimmer.ch
01.12.2010