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Insektenschutz: Der richtige Umgang und die Wirksamkeit von Repellentien gegen Insektenstiche

Insektenschutzmittel
sind sicher und wirken bei
richtiger Anwendung gut
Repellentien sind Substanzen, welche Insekten fernhalten sollen. Diese werden auf die Haut aufgetragen und verdampfen langsam. Dadurch bildet sich ein "Geruchsmantel", der die Insekten vertreibt. Sinkt die Konzentration des Repellents so weit, dass der schützende Geruch fehlt, stechen die Mücken wieder zu.

Die Wirksamkeit ist am besten gegen Stechmücken untersucht. Sie sind in unterschiedlichem Ausmass auch gegen Fliegen, Bremsen, Flöhe, Milben und Zecken wirksam, im allgemeinen nicht gegen Bienen und Wespen.

Die Wirkzeit von Repellentien sind unterschiedlich. Unter anderem hängt sie auch davon ab, wie stark jemand schwitzt. Normalerweise muss alle 4-8 Stunden der Schutz erneuert werden. In tropischen Gebieten oder nach einem längeren Bad noch häufiger. Dabei sollte das Mittel gut auf der ganzen Haut verteilt werden. Achtung: Nicht in die Augen und auf Schleimhäute geben und nach dem Auftragen sofort die Hände waschen.

In der Schweiz gelten Repellentien als Kosmetika. Weder die Wirkstoffe noch deren Gehalt müssen angegeben werden. Gesetzlich vorgeschrieben sind nur Höchstkonzentrationen. Eine gewisse Garantie für die Wirksamkeit gibt das geschützte Label "geprüft durch das Schweizerische Tropeninstitut Basel".

In den Tropen sollte gemäss Empfehlungen des Schweizerischen Tropeninstitutes zur Infektionsprophylaxe (Malaria u.a.) DEET oder Icaridin in einer Konzentration von mindestens 20% eingesetzt werden.

In unseren Breitengraden dürften tiefere Konzentrationen respektive weniger wirksame Repellentien wie EBAAP oder ev. ätherische Öle genügen.

Repellentien sind während der Schwangerschaft und bei Kinder nur beschränkt empfohlen. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten keine Repellentien verwendet werden!

Repellentien: Allgemeine Empfehlungen für den Umgang

  • Repellentien in dünner Schicht auf alle unbedeckten Hautstellen auftragen.
  • Kontakt mit Augen, Schleimhäuten und offenen Wunden vermeiden. Nach dem Auftragen Hände Waschen.
  • Das Sonnenschutzmittel ist zuerst aufzutragen, ca. 15 Minuten danach das Repellens. Achtung: Der Lichtschutzfaktor kann sich um bis zu 30% reduzieren!
  • Schwitzen und mechanisches Abreiben verkürzen die Schutzdauer, deshalb Mittel alle 4 Stunden auftragen.
  • Repellentien sind nicht wasserfest und sind deshalb nach jedem Wasserkontakt erneut anzuwenden.
  • Grundsatz in Tropengebieten: der sichere Schutz steht über dem theoretischen toxikologischen Risiko, deshalb sollen sichere Wirkstoffe (DEET, Icaridin in Konzentrationen von mindestens 20%) verwendet und alle 4 Stunden erneuert werden.
  • Durch Imprägnierung der Kleidung mit Repellentien kann die Schutzwirkung verbessert werden. Niemals aber bei Kindern die Kleider besprühen. Achtung: einige Repellentien können Kunststoffe und Leder angreifen.
  • Repellentien werden als Lotionen, Sprays oder als RollDeos angeboten. Für das Gesicht sind Lotionen besser geeignet, zudem hält deren Wirkung im Allgemeinen länger an. Augenpartie ausparen.
  • Je nachdem, vor welchem Insekt das Repellens schützen soll, ist die Wirksamkeit unterschiedlich lang.

Repellentien im Kindesalter und während Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich sind bei Säuglingen, Kleinkindern und während der Schwangerschaft/Stillzeit physikalische Schutzmassnahmen wie Kleidung, Mückennetze, Fliegengitter etc. Repellentien vorzuziehen.

Bei Einhalten der Altersangaben laut Fachinformationen des Herstellers des jeweiligen Mückenschutzmittels können Repellents bei Kindern grundsätzlich angewendet werden.

Wichtig: Repellentien nicht auf Kleider sprühen und vor dem Schlafengehen auf der Haut gut abwaschen.

Insektenschutz bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern

  • Bis 12 Monate: Schutz ausschliesslich mit Textilien und Netzen
  • 12 Monate bis 3 Jahre: DEET nur bedingt geeignet (Risikosituationen); ätherische Öle und EBAAP ab 1 Jahr, Icaridin ab 2 Jahren. 1 mal täglich nicht grossflächig auftragen.
  • Ab 3 Jahren: DEET-haltige Repellentien in einer maximalen Konzentration von 10% sparsam und nicht hautflächendeckend einsetzen.

Mückenschutz während der Schwangerschaft und Stillzeit

  • DEET-haltige Repellentien dürfen nicht verwendet werden.
  • Icaridin darf nicht verwendet werden.
  • Falls unumgänglich, ätherische Öle oder ev. EBAAP anwenden.
  • Frische Pflanzen oder Räucherungen im Freien mit Lavendel, Geranien, Zedern, Thymian, Eukalyptusöl, Gewürznelken halten die Insekten ab.

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Insektizide - wie wirken sie?

Insektizide wirken direkt toxisch auf das Nervensystem der Insekten. Heute werden als Insektizide vor allem synthetische Pyrethroide verwendet. Im häuslichen Bereich kommen Pyrethroide gegen Holzschädlinge (Holzwurm, Hausbock), gegen Textilschädlinge (Motten, Teppichkäfer), gegen Ektoparasiten (Hunde- und Katzenflöhe) und vor allem zur Eliminierung von Mücken zum Einsatz.

Synthetische Pyrethroide sind sehr gut wirksam. Für Warmblütler einschliesslich dem Menschen werden Pyrethroide im Vergleich zu anderen Insektiziden als wenig toxisch eingestuft. Doch wie toxisch diese Substanzen per se wirklich sind, darüber sind sich die Experten nicht einig.

Um Schlafräume mückenfrei zu machen, werden Pyrethroide in Form von Sprays, Verdunstersystemen, Räucherspiralen oder Lösungen angewendet. Hier ist es wichtig, dass die Präparate korrekt nur in gut belüfteten Räumen und für kurze Zeit verwendet werden. Werden Pyrethroide in kleinen und unbelüfteten Räumen über längere Zeit freigesetzt, kann eine Reizung der Atemwege entstehen. Beim Menschen beobachtet man nach Kontakt mit Haut und Schleimhäuten häufig Parästhesien (Kribbeln) und Missempfindungen wie Brennen und Juckreiz.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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