Morbus Crohn belastet häufig die Seele und damit den Verlauf der Krankheit
Gewalt, Naturkatastrophen und Unfälle können zu einer posttraumatischen Störung (PTSD) führen. Eine Studie zeigt, dass auch die chronische Belastung durch die entzündliche Darmkrankheit Morbus Crohn zu einer PTSD führen kann und die Krankheit dadurch negativ beeinflusst.
Die Symptome einer PTSD sind sehr unterschiedlich: Depressive Gefühle, Verlust der Lebensfreude, Schlafstörungen, Angst- und Panikattacken sind die häufigsten Leiden.
An der Schweizer Studie nahmen 597 erwachsene Patienten, welche an der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn leiden, teil. Die Teilnehmer wurden nach einer bestimmten Skala auf Hinweise für eine posttraumatische Störung untersucht. Die Skala reichte von 0-59 Punkten; eine PTSD lag bei einem Wert von mehr als 15 vor. Die Teilnehmer wurden während eineinhalb Jahren beobachtet. Die Forscher interessierte vor allem der Verlauf der Morbus Crohn-Erkrankung im Zusammenhang mit PTSD-Symptomen.
Resultat: 19.1% der Morbus Crohn-Patienten wiesen einen PTSD-Wert von über 15 auf. Diese Betroffenen hatten ein 4.3 mal höheres Risiko für einen entzündlichen Schub der Crohn-Krankheit, als solche mit einem PTSD-Wert unter 15.
Verglichen mit jenen Teilnehmern, die keine posttraumatischen Störungen aufwiesen (PTSD-Wert 0), war das Risiko für einen Krankheitsschub bei jenen mit PTSD-Symptomen (Skalawert über 15) um das 13-Fache erhöht. Die Verschlimmerung der Crohn-Erkrankung stieg mit dem Skalawert linear an.
Fazit der Autoren: Posttraumatische Störungen kommen bei Morbus Crohn häufig vor und je stärker diese Störungen sind, desto grösser ist das Risiko für einen schweren Verlauf der Morbus Crohn-Erkrankung.
Es lohnt sich deshalb, Patienten mit Morbus Crohn nach Symptomen einer poststraumatischen Störung zu fragen und diese eventuell psychotherapeutisch zu behandeln. Dies kann sowohl die Lebensqualität der Crohn-Patienten verbessern als auch den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen.