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Hormonfreie Verhütung: Kupferkette, Kupferspirale

Kupferkette
Die Kupferkette -
hormonfreie und sichere
Schwangerschafts-
Verhütung
Aus medizinischer Sicht zählten intrauterine Systeme schon immer zu den zuverlässigsten Verhütungsmitteln. Spiralen verursachten aber bis heute bei den Frauen Unannehmlichkeiten wie Schmerzen, starke Blutungen oder die Spirale wurde ungewollt ausgestossen.
 

Frauen, welche ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen hatten, wurde von einer Spirale mit Kupfer oder Hormonbeschichtung eher abgeraten, da von einer erhöhten Gefahr für Eileiterschwangerschaften ausgegangen wurde.

Als Alternative gibt es nun seit einigen Jahren angepasste Systeme, bei welchen das Risiko der Eileiterschwangerschaft nicht mehr vorhanden ist. Sie werden gut vertragen und können jederzeit unter sofortiger Rückkehr des vorherigen Empfängniszustandes wieder entfernt werden.

Was ist die Kupferkette?

Die Kupferkette ist ein modernes IntrauterinIUS), welches in die in die Muskulatur an der Decke der Gebärmutter implantiert wird.
Die Kupferkette unterscheidet sich von traditionellen Spiralen weil sie rahmenlos und daher flexibel ist. Bei dieser Methode handelt es sich deshalb nicht um ein Pessar im herkömmlichen Sinn, sondern um ein "intrauterines Implantat".

Die hohe Effizienz der Kupferkette kommt daher, dass sowohl die inneren als auch die äussern Kupferoberflächen der Kette Kontakt mit dem Milieu der Gebärmutterschleimhaut haben und die gesamte Kupferoberfläche Kupferionen abgibt.

Wie wirkt die Kupferkette?

Die gesamt Oberfläche der Kupferkette setzt kontinuierlich Kupferionen frei. Die Kupferionen töten die Spermien ab und verhindern die Befruchtung des Eies. Nach der Entfernung ist die vorherige Fruchtbarkeit bei Beginn des nächsten Zyklus wieder hergestellt. Das ist ein grosser Vorteil gegenüber der hormonellen Verhütung zum Beispiel mit der Pille. Nach Absetzen der Pille dauert es einige Zeit, bis sich der Hormonzyklus der Frau wieder eingependelt hat.

Zuverlässigkeit der Verhütung mit der Kupferkette – Bewertung mit Pearl-Index

Pearl-Index = Zahl der ungewollten Schwangerschaften von 100 Frauen in einem Jahr. Mit diesem Index wurde ein einheitliches Mass hergestellt, das die Sicherheit der Verhütung darstellt.

Es zeigte sich, dass die Kupferkette eine sehr sichere Verhütungsmethode ist: Auf 100 Frauen, die mit der Kupferkette verhütet haben, wurde weniger als 1 Frau schwanger. Im Vergleich dazu: von 100 sexuell aktiven Frauen, die gar nicht verhütet hatten, wurden innerhalb eines Jahres 80 bis 90 schwanger; mit der Pille waren es 5.

Vorteile der hormonfreien Verhütungsmethode

  • Geringe Grösse: Die Kupferkette hat keinen Rahmen wie andere Pessare und ist somit vollkommen flexibel und für fast jede Gebärmutterform und -grösse geeignet. Gerade Frauen, die noch nie geboren hatten und Frauen in der Adoleszenz, welche eher eine kleinere Gebärmutter haben, profitieren von diesem Vorteil.
  • Leichte Anwendbarkeit: Die Kupferkette kann für fünf Jahre in der Gebärmutter belassen werden.
  • Menstruationszyklus: Keine verstärkte Periode und keine Zwischenblutungen
  • Hormonhaushalt: Die Kupferkette ist hormonfrei
  • Nach Entfernung: Die Fruchtbarkeit wird nach Entfernung sofort - bei Beginn des nächsten Zyklus - wieder hergestellt.
  • Eileiterschwangerschaft: Im Gegensatz zu den traditionellen Spiralen ist nicht mit einem erhöhten Risiko für Eileiterschwangerschaften zu rechnen.

Nachteile

  • Nach Einsetzen ist mit einer leichten Blutung und während den ersten Monaten mit einer etwas verstärkten Monatsblutung zu rechnen. Danach reguliert sich das aber wieder. Mit weiteren verstärkten Blutungen ist nicht zu rechnen.
  • Das Risiko für aufsteigende Infektionen erhöht sich – wie bei anderen Verhütungsmethoden auch -  durch häufige Partnerwechsel. Ansonsten ist nicht mit einem erhöhten Entzündungsrisiko zu rechnen.
  • Die Kupferkette schützt nicht vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
  • Es braucht einen dafür speziell ausgebildeten Gynäkologen, der Erfahrung mit dem Einsatz von Kupferketten hat.
  • Nach Eileiterentzündungen wird vom Einsetzen der Kupferkette abgeraten
  • Bei Kupferallergie ist die Anwendung der Kupferkette ausgeschlossen.

Häufige Fragen und Antworten zur Verhütung mit der Kupferspirale

Wie wirken intrauterine Verhütungssysteme (IUS)?

Der primäre verhütende Effekt der intrauterinen* Kontrazeption mittels Kupfer beruht einerseits auf der Verhinderung der Befruchtung des Eis durch Bewegungseinschränkung der Spermien. Die Reaktion des intrauterinen Fremdkörpers mit der Gebärmutterschleimhaut aktiviert die Freisetzung von weissen Blutkörperchen (Leukozyten) und Gewebshormonen (Prostaglandinen). Andererseits verhindert die Reaktion der Gebärmutterschleimhaut mit Kupfer die Einnistung des Eis. *intrauterin = innerhalb der Gebärmutter.

Kann die Kupferkette auch bei Frauen, die noch nie geboren hatten, eingesetzt werden?

Früher wurde jungen Frauen, die noch Kinder haben wollten, eher von intrauterinen Systemen (IUS) abgeraten. Mit den neueren IUS ist die Gefahr von Entzündungen der Beckenorgane und damit die Folge von Sterilität gering und können in jedem Alter zur Verhütung eingesetzt werden.

Wie gut schützen intrauterine Verhütungsmethoden vor einer Schwangerschaft?

Kupferabgebende IUS schützen sowohl vor normalen Schwangerschaften wie auch vor Eileiterschwangerschaften. Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft mit einem IUS ist etwa 10 mal kleiner als wenn gar nicht verhütet wird. IUS schützen fast zu 100% vor einer Schwangerschaft (Pearl-Index 0.1 – 0.3)

Wie hoch ist die Gefahr des Ausstossens bei den IUS?

Im ersten Jahr nach Einsetzen werden ca. 5-10% der IUD wieder ausgestossen; am grössten ist das Risiko in den ersten Monaten, danach liegt die Wahrscheinlichkeit einer Ausstossung bei 1-2% jährlich. Frauen ohne Geburten sind etwas häufiger davon betroffen. IUS werden bei korrekter Einlagetechnik 5-10x weniger ausgestossen.

Wie hoch ist die Gefahr von Entzündungen der Beckenorgane mit IUS und was kann vorbeugend gemacht werden?

Frauen mit einer Entzündung des unteren Genitaltraktes sollten kein IUS einsetzen lassen; beispielsweise nie bei einer schleimig-eitrigen Gebärmutterhalsentzündung, einer Gonorrhoe (Tripper) oder einer Chlamydieninfektion. Deshalb ist eine gründliche gynäkologische Untersuchung vor dem Einsetzen eines IUS unabdingbar. Hygienisches Einlegen des IUS sowie engmaschige Kontrollen in den ersten zwei Monaten sind zusätzliche präventive Vorkehrungen zur Verhinderung von Entzündungen. Patientinnen sollten bei Partnerwechsel Kondome nutzen.

Kommt es zu Störungen der Monatsblutung mit einem intrauterinen Verhütungsmittel?

Verstärkte oder unregelmässige Perioden sind häufige Gründe, sich gegen eine Kupferspirale zu entscheiden. Die Stärke der Blutung hängt unter anderem von der Grösse der Spirale ab. Die Kupferkette gehört zu den weltweit kleinsten IUS und hat keinen Einfluss auf die Stärke sowie die Dauer der Blutung.

Wie stark sind die Schmerzen beim Einsetzen des IUS?

Die Angst vor Schmerzen beim Einlegen des IUS hält viele Frauen tatsächlich vor dieser Verhütungsmethode ab. Schmerzen empfinden meistens Frauen, die noch nie geboren hatten oder eher empfindliche Frauen. Ansonsten ist das Einlegen der IUS schmerzfrei. Dem Arzt stehen verschiedene Schmerz lindernde Möglichkeiten zur Verfügung (Schmerzmittel vor dem Einlegen, Lokalanästhesie oder die medikamentöse Gebärmutterhalsentspannung).

Gibt es nach dem Einsetzen der Kupferspirale Schmerzen?

Die Schmerzintensität hängt unter anderem davon ab, wie gross das IUS im Verhältnis zur Gebärmuttergrösse ist. Die rahmenlose Kupferkette ist – wie oben beschrieben – weltweit das kleinste IUS und wird damit insgesamt besser vertragen als Spiralen im herkömmlichen Sinn.

Wie lange besteht die Unfruchtbarkeit nach Entfernen der Spirale?

Die ursprüngliche Fruchtbarkeit ist sofort nach Entfernung des IUS wiederhergestellt und zwar unabhängig  davon, ob das IUS  einige Monate oder mehrere Jahre in der Gebärmutter lag.

Pearl-Index (PI)

Pearl-Index (PI) = Zahl der ungewollten Schwangerschaften von 100 Frauen in einem Jahr. Mit diesem Index wurde ein einheitliches Mass hergestellt, das die Sicherheit der Verhütung darstellt

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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