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Hepatitis C: Häufigste chronische Lebererkrankung
Hepatitis C: Häufigste chronische Lebererkrankung

Hepatitis C ist eine Leberentzündung, welche durch eine Infektion mit dem gleichnamigen Virus ausgelöst wird. Die chronische Hepatitis C gehört zu den häufigsten chronischen Lebererkrankungen und ist weltweit die Hauptursache für eine Lebertransplantation.

Man geht davon aus, dass in der Schweiz ca. 35'000 bis 70'000 Patienten betroffen sind.

Übertragungsart des Virus:

  • Kontakt mit infiziertem Blut (medizinisches Personal)
  • Austausch von Drogenbesteck (Spritzen, Nadeln)
  • Evtl. beim Geschlechtsverkehr mit Hepatitis C Virus-positiven Partnern, das Risiko ist jedoch sehr gering 
  • Bluttransfusionen, Blutwäsche (Dialyse), wobei sich das Risiko mit den heutigen Tests stark verringert hat
  • Ev. Mutter-Kind-Übertragung, wobei das Risiko gering ist (ca. 5%)
  • Tätowierung,  Piercing, Hautdurchstiche mit unsterilem Material (Ansteckung eher gering)
  • Gemeinsames Verwenden von Rasierklingen oder Zahnbürsten (Blutübertragung, auch hier ist die Ansteckung eher gering)
Hepatitis C: Gelbsucht, Fieber, reduzierter Allgemeinzustand
Hepatitis C: Gelbsucht, Fieber, reduzierter Allgemeinzustand

Bei einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus entwickelt sich nach etwa 15 bis 150 Tagen eine akute Hepatitis (Leberentzündung), welche von 90% der Betroffenen gar nicht wahrgenommen wird.

Symptome, die auftreten können sind:

  • Gelbsucht (Ikterus): Gelbfärbung der Haut und der Augenskleren (Augenweiss)
  • Fieber
  • Reduzierter Allgemeinzustand (Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit )
  • Lebensmittelabneigungen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Evtl. leichter Druckschmerz unter dem rechten Rippenbogen

Nach einer Krankheitsdauer von über 6 Monaten spricht man von einer chronischen Hepatitis C. Auch davon merken die meisten Patienten allerdings über Jahre nur wenig oder gar nichts, bis dann einmal Komplikationen auftreten (siehe unten). Das häufigste, sehr lästige Symptom ist die Müdigkeit und Energielosigkeit.

Man geht davon aus, dass zwischen 43 und 77% der akuten Hepatitiden in eine chronische Form übergehen.

Hepatitis C: Nachweis der Antikörper im Blut
Hepatitis C: Nachweis der Antikörper im Blut

Zur Diagnose einer Hepatitis C werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome.
  • Virus- und Antikörpernachweis im Blut.
  • Die Messung der Leberwerte gibt Auskunft über die Ausprägung der Erkrankung.
  • Gewebeprobe (Biopsie)
Hepatitis C: Langwierige Therapie
Hepatitis C: Langwierige Therapie

Akute Hepatitis C

  • Bei frühzeitigem Beginn mit einer mehrwöchigen Interferon- Therapie kann der Übergang in einen chronischen Verlauf der Erkrankung oft verhindert werden. Interferone sind auch vom Körper produzierte Eiweisse, die den Körper bei der Virus- und Tumorabwehr unterstützen. Ansonsten können lediglich die Symptome behandelt werden.

Chronische Hepatitis C

Nicht in jedem Fall ist eine Behandung der chronischen Hepatitis unbedingt notwendig. Ob eine Behandlung druchgeführt werden soll oder nicht hängt vom Wunsch des Patienten, dem Alter bei der Infektion (jüngeres Alter = günstigere Prognose), dem Alkoholkonsum (mehr Alkohol = ungünstigere Prognose) dem Grad der Leberschädigung sowie dem Genotyp des Virus (Erbinformation des Virus) ab.

  • Pegylierte (modifizierte) Interferone werden mit Virostatika (Medikamente zur Hemmung der Virusvermehrung) kombiniert. Je nach Schwere der Erkrankung ist die Therapie bei 50 bis 80% der Patienten erfolgreich.
  • Im Endstadium Leberzirrhose (Leberschrumpfung) kann eine Lebertransplantation nötig sein.

Was kann man selber tun?

Bei Verdacht auf eine Infizierung ist ein Arzt aufzusuchen. Gerade in der Anfangsphase der Erkrankung ist eine Therapie am wirksamsten. Akohol ist wenn immer möglich zu meiden. Ausserhalb einer festen Beziehung sollte Geschlechtsverkehr nur geschützt stattfinden. Lassen sie sich von Ihrem Arzt, falls noch nicht durchgemacht, gegen Hepatitis A und B impfen.

Bei einer akuten Hepatitis C sind die Patienten je nach dem auch noch ansteckend, wenn sie sich nach ein paar Wochen wieder vollständig gesund fühlen.

Leider kann die Krankheit bei bis zu 80% der Infizierten einen chronischen Verlauf annehmen, wobei sich die Betroffenen zunächst relativ gut fühlen.

Bei den chronischen Verläufen entwickeln etwa 20% der Patienten eine Leberzirrhose (Leberschrumpfung), was eine Dauer von 10-30 Jahren beansprucht. Daraus kann sich ein Leberkrebs entwickeln.

Hepatitis C: Kein Blutaustausch und Kondome schützen auch den Partner
Hepatitis C: Kein Blutaustausch und Kondome schützen auch den Partner

Zur Vorbeugung einer Hepatitis C Infektion  werden folgende Massnahmen empfohlen

  • Kein Tausch von Drogenbesteck, Rasiersachen und Zahnbürsten
  • Geschützter Geschlechtsverkehr
  • Hygienemassnahmen des medizinischen Personals

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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