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Plötzlicher Herztod: Das Herz bleibt scheinbar grundlos plötzlich stehen
Plötzlicher Herztod: Das Herz bleibt scheinbar grundlos plötzlich stehen

Beim plötzlichen Herztod hört das Herz völlig unerwartet und meist ohne vorausgehenden Anzeichen zu schlagen auf. Oft scheinen die Betroffenen völlig herzgesund gewesen zu sein. Trotzdem finden sich bei nachträglichen Untersuchungen häufig verkalkte Herzkranzgefässe.

Männer sind öfter betroffen als Frauen. Mit dem Alter steigt das Risiko für einen Sekundenherztod.

In den meisten Fällen ist eine Durchblutungsstörung der Herzkranzgefässe (Koronare Herzkrankheit) Schuld für den Sekundenherztod. Es kommt dadurch zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern), die zum plötzlichen Herztod führen. Seltenere Ursachen sind Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyophatien) oder Herzklappenfehler . Menschen mit einer Herzleistungsschwäche (Herzinsuffizienz) sind besonders gefährdet.

Risikofaktoren

  • Herzleistungsschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Nach Herzinfarkt oder Herzstillstand (grösstes Risiko im ersten Jahr danach)
  • Erbliche Veranlagung (seltene vererbliche Rhythmusstörungen wie z.B. das sogenannte Brugada-Syndrom)
  • Bekannte Herzrhythmusstörungen

Andere Faktoren, die das Risiko für einen plötzlichen Herztod erhöhen:

Eine Sonderform ist der Sekundenherztod bei Sportlern.

Ein Herzschlag, respektive Kammerflimmern können Sie an den folgenden Zeichen erkennen:

  • Plötzlich und sehr schnell eintretender Bewusstseinsverlust: der Betroffene fällt plötzlich um oder sinkt in sich zusammen und reagiert weder auf Ansprechen noch auf Schmerzreize (z.B. Kneiffen in Ohrläppchen)
  • Fehlender Puls (Puls ist an der Halsschlagader nicht mehr tastbar)
  • Nach spätestens einer Minute setzt die Atmung aus (keine Atembewegung des Brustkorbs, kein Atemhauch über Nase und Mund spürbar)
  • Weite Pupillen
  • Aschgraue Verfärbung der Haut, zuerst an Fingernägel und Schleimhäuten sichtbar

Im Vorfeld können Herzbeschwerden auftreten, wie Druck und Brustschmerzen mit Ausstrahlung in den linken Arm, Unterkiefer oder Rücken; Atemnot und Todesangst. Diese Vorzeichen können aber auch gänzlich fehlen.

Plötzlicher Herztod: Ein EKG zeigt ein Herzflimmern
Plötzlicher Herztod: Ein EKG zeigt ein Herzflimmern

Zeit ist der wesentlichste Überlebensfaktor bei einem plötzlichen Herzstillstand!

Für den Laien gilt: Der Betroffene ist bewusstlos, Puls und Atmung fehlen, der Betroffen reagiert nicht auf Ansprechen oder Schmerzreiz (festes Kneifen z.B. am Ohrläppchen)  - Es handelt sich um einen Herz-Kreislauf-Stillstand!

Im seltensten Fall steht ein EKG- Gerät zu Verfügung um das Flimmern des Herzens zu diagnostizieren.

Plötzlicher Herztod: Sorfortige Herzmassage oder Defibrillator kann das Herz wieder zum Schlagen bringen
Plötzlicher Herztod: Sorfortige Herzmassage oder Defibrillator kann das Herz wieder zum Schlagen bringen

Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall! Nur durch rasches Handeln kann der Betroffene überleben:

  • Unverzüglich den Notarzt verständigen (Tel 144) und die lebenserhaltende Reanimation (Herzmassage und Beatmung) beginnen.
  • Wenn das Herz flimmert, kann nur eine Elektroschockbehandlung (Defibrillation) den normalen Rhythmus wieder herstellen. Dies muss allerdings in den ersten drei Minuten erfolgen, damit der Herzstillstand möglichst ohne Folgeschäden überlebt wird. Danach sinkt die Chance zu überleben rapide ab.

An stark frequentierten Plätzen (z.B. Flughäfen) sind bereits mobile Defibrillatoren zu finden, die auch von Laien leicht und gefahrenlos eingesetzt werden können.

Am wichtigsten ist es rasch zu handeln. Notarzt verständigen (besser verständigen lassen) und sofort Wiederbelebung beginnen. Falls ein mobiler Defibrillator in Reichweite ist - anwenden. Die Geräte sind für Laien entwickelt und ist einfach und gefahrenlos zu bedienen.

ABCD Schema bei Verdacht auf Herzstillstand:

  • Bewusstsein und spontane Lebenszeichen prüfen,
  • wenn keine sponanten Lebenszeichen >> Alarmieren (Tel 144) oder jemanden beauftragen
  • Helfen nach (A) CAB-Schema


Herzlungenwiederbelebung - Schema

  • A Airway (Atemwege): Ansprechen, Anfassen, Alarmieren (Notruf, Rettungsdienst), Atmungskontrolle und Atemwege freilegen
  • wenn keine spontanen Lebenszeichen weiter zu C
  • C Circulation (Herz-Kreislauf) - Herzdruckmassage solange bis Rettungskräfte übernehmen.
  • D Defibrillation - externe Wiederbelebung mit einem Defibrillator
  • wenn kein Defibrillator vorhanden,  C wiederholen bis Rettungsdienst oder Arzt kommt > > 

Wichtig: Die Herz-Lungen-Wiederbelebung darf erst gestoppt werden, wenn ein Arzt oder Rettungssanitäter dies bestätigt oder der Betroffene wieder vollkommen selbständig atmet. Den Betroffenen nie allein oder aus den Augen lassen und die Wiederbelebungsmassnahme sofort wieder einsetzen, falls erneut keine selbstständige Atmung mehr feststellbar ist.

So verhalten Sie sich richtig bei einem Herzstillstand

  • Beauftragen Sie jemanden, den Rettungsdienst anzufordern.
  • Sanitäts-Notrufnummer 144
    (gültig in allen Kantonen)
  • Beginnen Sie sofort mit Herz-Lungen-Wiederbelebungs-massnahmen (Cardio-pulmonale Reanimation, CPR), falls Sie die entsprechende Technik erlernt haben, oder:
  • Benutzen Sie den Defibrillator, sofern ein solches Gerät verfügbar ist.
Plötzlicher Hertod: Ein gesunder Lebensstil kann das Herz schützen
Plötzlicher Hertod: Ein gesunder Lebensstil kann das Herz schützen

Die wichtigste Voraussetzung zur Vorsorge, ist das Erkennen von Risikopersonen. Gemeinsam mit dem Arzt können dann Massnahmen besprochen werden, um das Risiko eines plötzlichen Herzstillstandes möglichst zu senken.

Allgemeine Massnahmen zur Senkung des Risikos:

Raucherentwöhnung, Gewichtsreduktion, Massnahmen zur Cholesterinsenkung, gute Blutdruck- und Zuckereinstellung.

Chirurgische und konservativ medikamentöse Massnahmen

Verengungen von Herzkranzgefässe können chirurgisch mittels Aufdehnung (Dilatation), Einlegen einer Gefässstütze (Stent) oder durch eine Bypass- Operation behandelt werden.
 
Menschen mit geringerem Risiko können zunächst konservativ medikamentös behandelt werden: hier kommen Betablocker, Nitrate oder andere Herzmedikamente gegen Rhythmusstörungen des Herzens (sogenannte Antiarrhythmika) zum Einsatz.

Bei Menschen mit höherem Risiko (z.B. bereits überlebter Herzstillstand oder bekannte Herzrhythmusstörungen) hat sich ein implantierbarer Defibrillator bewährt, den man sich wie einen Herzschrittmacher vorstellen kann. Beim Auftreten einer Herzrhythmusstörung gibt das Gerät automatisch einen elektrischen Schock ab, der die Rhythmusstörung unterbricht und den normalen Rhythmus des Herzens wieder herstellt.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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