Sprechzimmer logo
Peniskrebs: seltener aber bösartiger Tumor
Peniskrebs: seltener aber bösartiger Tumor
Peniskrebs ist ein seltener bösartiger Tumor des Penis, der am häufigsten an der Eichel oder Innenseite der Vorhaut und seltener am Penisschaft auftritt. Der Peniskrebs wächst sehr langsam und verursacht erst spät Beschwerden. Obwohl anfänglich oft bereits Symptome vorhanden sind, gehen viele betroffene Männer aus Scham, Angst oder Verdrängung erst sehr spät zum Arzt.

Wichtig: Symptome wie Hautveränderungen oder knotige Verhärtungen an Eichel oder Vorhaut und Ausfluss oder Blutungen aus dem Penis sind immer ernst zu nehmen. Je früher ein Peniskrebs erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Aussicht, den Tumor zu entfernen und den Penis zu erhalten.

Peniskrebs ist sehr selten und betrifft vor allem ältere Männer, meist um das 60. Lebensjahr. Vor dem 40. Lebensjahr ist er äusserst selten. In der Schweiz erkranken jedes Jahr etwa 50 Männer an Peniskrebs. Bei beschnittenen Männern tritt so gut wie nie ein Peniskrebs auf.

 
Die genauen Entstehungsursachen von Peniskrebs sind nicht bekannt. Es gibt aber Risikofaktoren, die das Auftreten von Peniskrebs begünstigen:
  • Schlechte Intimhygiene: Peniskrebs kommt in Ländern mit schlechten Hygieneverhältnissen häufiger vor. Es kommt zur Ansammlung von Smegma (Vorhauttalg) unter der Vorhaut mit chronischen Entzündungen, die das Entstehen von Peniskrebs fördern.
  • Vorhautverengung (Phimose): Das erschwerte Zurückziehen der Vorhaut führt ebenfalls zur schlechten Genitalhygiene mit den genannten Folgen.
  • HPV-Infektionen: Bestimmte Typen des sexuell übertragbaren Humanen Papilloma-Virus (HPV-Typ 16 und 18) können Peniskrebs verursachen. Diese gelten auch als Verursacher von Anuskrebs oder bei Frauen von Gebärmutterhalskrebs.
  • Warzen am Penis
  • Rauchen
  • Sonnenlicht, UV-Bestrahlung
Zu Beginn verursacht ein Peniskrebs keine Beschwerden, vor allem auch keine Schmerzen. Erst später treten typische Hautveränderungen auf, die aber oft als Entzündungen der Eichel verkannt werden. Diese reichen von rötlichen, juckenden oder nässenden Hautstellen bis zu blumenkohlartigen Wucherungen. Auch Ausfluss oder Blutungen aus dem Penis sind möglich. In einigen Fällen können Lymphknotenschwellungen in der Leiste auf Peniskrebs hinweisen.
Bei Verdacht auf Peniskrebs erfolgt zuerst eine körperliche Untersuchung mit Inspektion des Penis und der verdächtigen Stelle sowie mit Abtasten der Leistenlymphknoten. Eine sichere Diagnose ist nur durch die Untersuchung einer Gewebeprobe aus der krebsverdächtigen Stelle unter dem Mikroskop möglich.

Wurde ein Peniskrebs festgestellt, folgen bildgebende Untersuchungen, um zu sehen, ob und wie stark sich der Krebs im Körper ausgebreitet hat. Dazu zählen: Ultraschalluntersuchung (Sonographie), Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) der Leiste, des Beckens und des Bauches. Bei Verdacht auf Krebsableger in der Lunge (Lungenmetastasen) erfolgt auch ein Lungenröntgen, bei Verdacht auf Knochenmetastasen eine Skelettszintigraphie (Knochenscan).
 
Je früher die Behandlung bei Peniskrebs erfolgt, umso besser ist die Aussicht auf eine Heilung. In den meisten Fällen wird der Tumor operativ entfernt. In manchen Fällen kann als Alternative zur Operation eine Bestrahlung durchgeführt werden, allerdings sind die Erfolgsraten geringer. Bei sehr kleinen und oberflächlichen Tumoren ist auch eine Lasertherapie möglich. Bei fortgeschrittenem Peniskrebs erfolgt nach der Operation immer auch eine Chemotherapie und/oder Bestrahlung.

Das primäre Ziel der Operation ist die komplette operative Entfernung des bösartigen Tumors, wobei immer versucht wird, den Penis so weit wie möglich zu erhalten. Abhängig von Lokalisation, Grösse und Tiefenausdehnung reicht die Operation von einer einfachen Ausschneidung bzw. Beschneidung der Vorhaut bis hin zur Teilamputation des Penis oder vollständigen Penisamputation mit Bildung eines neuen Harnröhrenausgangs. Bei Zeichen eines Lymphknotenbefalls oder bei fortgeschrittenem Peniskrebs müssen auch die Leistenlymphknoten und evtl. die Beckenlymphknoten entfernt werden.

Krebsnachsorge

Nachsorgeuntersuchungen sind bei jeder Krebserkrankung von grosser Bedeutung, um einen eventuellen Rückfall oder das Auftreten von Metastasen (Krebsableger) frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Art und Umfang der Nachsorgeuntersuchungen stimmt der Arzt auf die individuelle Situation ab.

Nach einem Peniskrebs erfolgen vierteljährliche und nach 2 Jahren halbjährliche Kontrollen des Penis und der Leistenregion mittels Tastbefund und Ultraschalluntersuchung. Zusätzlich erfolgen in halbjährlichen Abständen eine Computertomographie des Beckens und des Bauches. Ab dem 5. Jahr sollte zumindest einmal im Jahr eine Nachkontrolle erfolgen.



 
Da die Entstehungsursachen für Peniskrebs nicht bekannt sind, gibt es auch keine direkte Möglichkeit zur Vorbeugung. Wichtig sind daher Massnahmen, um bekannte Risikofaktoren zu vermeiden. Dazu gehören:
  • Gute Intimhygiene, vor allem die Reinigung des Penis unter der Vorhaut
  • Junge Männer sollten beim Geschlechtsverkehr immer Kondome verwenden, zum Schutz vor HPV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen.
  • Frühzeitige Behebung einer Phimose (Vorhautverengung)
  • Beschneidung: Bei beschnittenen Männern tritt Peniskrebs so gut wie nie auf, daher ist die Beschneidung im Kindesalter die wirksamste Massnahme zur Vorbeugung.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
Rectangle Bottom
Rectangle Right Top
MySana
Gesundheit selber in die Hand nehmen
Bildung, Wissenstests, Risikoschätzung 
Rectangle Right Bottom
Sky Right Top
finish adserving