Prämenstruelles Syndrom (Monatsbeschwerden der Frau, PMS)
Etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter leidet Monat für Monat unter Beschwerden, die unter dem Begriff Prämenstruelles Syndrom (PMS) zusammengefasst werden. Die Beschwerden der ''Tage vor den Tagen" sind vielfältig und zeigen sich bei jeder Frau anders. Mit der Menopause verschwinden die Symptome meist spontan.
"Prämenstruell" bezeichnet die Zeit vor dem Einsetzen der Monatsblutung. Die Beschwerden können bereits ein bis zwei Wochen vor der Blutung beginnen und verschlimmern sich, je näher die Regelblutung rückt.
Das PMS ist keine Scheinkrankheit und kann behandelt werden. Keine Frau muss die Beschwerden des Prämentstruellen Syndroms einfach so hinnehmen.
Die Ursachen des Prämenstruellen Syndroms sind nicht geklärt. Klar ist, dass nur Frauen darunter leiden, die eine monatliche Regelblutung bekommen. Wird die Regelblutung medikamentös oder operativ gestoppt, verschwinden auch die Beschwerden. Frauen zwischen dreissig und vierzig Jahren leiden am häufigsten unter dem PMS.
Folgende Faktoren können ein PMS auslösen oder verstärken:
- Erhöhter Prolaktinspiegel; das Prolaktin ist ein Hormon, das das Wachstum der Brustdrüsen und die Milchproduktion fördert.
- Störungen der Schilddrüse
- Ungleichgewicht der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen
- Pilzinfektionen
- Verschiedene Frauenkrankheiten
- Umweltgifte
- Genussmittel (Koffein, Nikotin)
- Ernährung
- Unausgewogene Vitamin- und Mineralstoffversorgung
- Schlafstörungen
- Depressionen
- Psychische Belastungen, Bewegungsmangel
Meistens treten mehrere Faktoren miteinander auf. Psychische Beschwerden unterliegen oft der hormonellen Steuerung. Deshalb treten Stimmungsschwankungen und hormonelle Schwankungen häufig zusammen auf.
Es kann sowohl zu psychischen als auch zu körperlichen Beschwerden kommen. Charakteristisch ist, dass die Symptome geregelt und vom Menstruationszyklus abhängig auftreten; am stärksten sind sie vor Beginn der Regelblutung.
- Vermehrte Empfindlichkeit der Brüste
- Hitzewallungen
- Müdigkeit, Erschöpfung
- Übelkeit
- Bauchkrämpfe
- Kreislaufstörungen
- Kopfschmerzen und Rückenschmerzen, Migräne
- Reizbarkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung (Wut, Trauer, Hochgefühle wechseln sich dabei ab)
- Schlafstörungen
- Angstgefühle, Nervosität
- Unreine Haut
- Verdauungsstörungen (Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit)
- Vermehrter oder verminderter Appetit
- Wasseransammlung im Gewebe und dadurch Gewichtszunahme
Zur Diagnose des prämenstruellen Syndroms werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:
- Krankengeschichte (Anamnese) unter Einbezug der Beschwerden. Massgeblich sind die immer wiederkehrenden Symptome, die in den Tagen vor der Regelblutung auftreten
- Gynäkologische Untersuchung
- Laboruntersuchungen
So vielfältig die Beschwerden sind, so breit ist das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten. Wichtig ist, dass die Frau sich ihrem Gynäkologen anvertraut. Es gibt keine Standard-Behandlung. Zusammen mit dem Arzt kann eine individuell passende Behandlung gefunden werden.
Allgemeine Massnahmen
Führen eines PMS-Tagebuches: Damit kann die Frau die Beschwerden selber besser kennen lernen und analysieren. Am besten gelingt dies, wenn die Beschwerden unterteilt werden in: Körperliche Beschwerden, psychische Missstimmungen und Stärkegrade der verschiedenen Beschwerden.
Medikamente
Vorsicht bei der wahllosen Einnahme von Schmerzmitteln, sie können teilweise Nebenwirkungen haben oder abhängig machen.
Folgende Medikamente können vom Arzt verordnet werden:
- Schmerzmittel, die bei Bedarf eingesetzt werden
- Hormonelle Verhütungsmittel (Pille)
- Hormonbehandlung
- Psychopharmaka, Antidepressiva (z.B. Selektive Serotonin -Wiederaufnahmehemmer SSRI) können gezielt während der zweiten Zyklushälfte eingenommen werden
- Wasserausschwemmende Mittel (Diuretika)
- Zusätzliche Einnahme von Vitamin B6
Phythotherapie, Kräuter behandlungen
- Mönchspfeffer
- Traubensilberkerze
- Johanniskraut
Psychotherapie
Bei massiven psychischen Beschwerden kann eine psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung helfen.
Was kann man selber tun
Folgende Tipps können, vorallem bei leichteren Beschwerden, helfen:
- Entspannungstechniken (Autogenes Training, Yoga)
- Stressreduzierung
- Sportliche Betätigungen
- Viel frische Luft
- Ausgewogene Ernährung
- Geregelter Schlafrhythmus
Neuere Studien haben ergeben, dass regelmässige körperliche Aktivitäten und eine ausgewogene Ernährung oft eine Besserung bringen.