Frauen wählen ihre Partner auf Familientauglichkeit
Eine Fastdating-Studie hat gezeigt, dass Männer bei der Partnerwahl zuerst auf die Attraktivität schauen und dann auf innere Werte. Frauen hingegen ist der Charakter und die „Familientauglichkeit“ wichtiger.
Mit einer Fastdating-Studie haben Forscher die Darwinsche These bestätigt: Frauen sind bei der Partnerwahl wesentlich wählerischer als Männer.
Männer lassen sich von äusseren Attributen wie Schönheit oder attraktives Auftreten blenden. Frauen hingegen sind Vertrauenswürdigkeit oder sozialer Status wichtiger bei der Wahl eines Lebenspartners.
Dieses Ergebnis der Single-Forschung hatten Wissenschaftler aus Berlin, London und Edinburgh selbst mit Spannung erwartet. Es ist das erste Mal, dass eine solche Untersuchung im Echtzeitverfahren durchgeführt wurde. Bis jetzt wurden solche Untersuchungen nur in künstlichen Laborsituationen getestet.
Für ihre Studie befragten und beobachteten sie 20 Frauen und 26 Männer beim "Fastdating" in München. Bei dieser schnellen Art des Kennenlernens sitzen sich Männer und Frauen bei ihrem ersten Rendezvous nur wenige Minuten gegenüber. Nach einem kurzen Gespräch entscheiden die Singles dann, ob sie ihr Gegenüber wiedersehen möchten. Vor diesen kurzen Treffen baten die Forscher die Teilnehmer in Fragebögen um Kriterien ihrer Partnerwahl.
Männer und Frauen antworteten dabei relativ übereinstimmend, dass ihnen Charakter und Persönlichkeit eines potentiellen Partners wichtig seien.
Beim anschliessenden Fastdating hätten die Männer dann aber fast ausschliesslich nach der Attraktivität einer Frau entschieden, berichten die Forscher. Frauen hingegen verschafften sich zuerst eher einen Gesamteindruck.
Bisher wurden solche Fragen nur in künstlichen Laborsituationen getestet. Meist wurden auch Personen einfach nach ihren Vorlieben bei der Partnerwahl gefragt.
Für die Experten erhärtet die Fastdating-Forschung die Darwinsche evolutionsbiologische These für die Partnerwahl. Frauen tragen bei der Partnerwahl das grössere Risiko. Ein Mann kann sich nach dem Sex aus dem Staub machen, eine Frau aber riskiert eine Schwangerschaft.
Deshalb seien Frauen von Anfang an wählerischer und prüften einen möglichen Partner, oft unbewusst, auch auf Familientauglichkeit. Bei den beobachteten Männern habe der Attraktivitätseffekt einer Frau alle anderen Überlegungen weggedrängt, urteilen die Psychologen. Familienorientierung oder sozialer Status spielten plötzlich keine Rolle mehr.
Dass die Frauen bei der Partnerwahl die Nase vorn haben, hatte bereits der Naturforscher Charles Darwin im 19. Jahrhundert vermutet. Männer stehen im Wettbewerb, Frauen treffen die Wahl, heisst es in seinen Schriften. Eine solche erstaunliche Macht der Frauen passte damals aber absolut nicht ins Weltbild.
30.03.2005