Frühgeborene: Frühe Ernährung mittels Magensonde erhöht Risiko für akute Darmerkrankung nicht
Die frühe künstliche Ernährung des Frühgeborenen über eine Magensonde erhöht das Risiko für eine gefürchtete akute Darmerkrankung nicht, wie eine Studie belegt. Damit werden heutige Vorgehensweisen bestätigt.
Die Auslöser dieser schweren akut auftretenden Darmerkrankung die den gesamten Magen-Darmtrakt erfassen kann, sind bis heute unbekannt. Diese Sorge führte dazu, dass Frühgeborene zunächst künstlich intravenös ernährt wurden, mit der sogenannten parenteralen Form. Damit konnte die Versorgung über den Magen-Darm-Trakt umgangen werden. Erst später stellte man auf die sogenannte orale enterale Ernährung (via Magensonde) um.
Aus früheren Studien ist nicht ersichtlich, ob die frühe enterale Ernährung mittels Magensonde das Risiko für diese gefürchtete entzündliche Darmerkrankung bei Frühgeborenen senkt oder erhöht.
Jetzt liegen neue Ergebnisse zur enteralen Ernährung bei Frühgeborenen vor. 404 Frühgeborene, die vor der 35. Woche geboren wurden, mit einem Geburtsgewicht von unter 2500g sowie einem abnormen Nabelschnurbefund, wurden in der Universität Oxford berücksichtigt.
Die Hälfte der Kinder wurde bereits am 2. Lebenstag von der intravenösen auf die enterale Ernährung umgestellt; die andere Hälfte erst am 6. Tag nach der Geburt. Die enterale Ernährung bestand vorwiegend aus Milch.
Wie die Forscher berichten, war durch die frühe enterale Ernährung das Risiko für die gefürchtete Darmerkrankung nicht erhöht.
Im Gegenteil: sie fanden auch Vorteile der enteralen Ernährung: Die Gesamtdauer der intravenösen künstlichen Ernährung sowie die intensive Betreuungszeit verkürzte sich dadurch. Auch kam es seltener zu einer Gelbsucht bei den Frühgeborenen. Und: Bei Spitalentlassung wiesen die Kinder mit enteraler Ernährung ein höheres Gewicht auf.
Diese Ergebnisse seien erfreulich, so die Forscher, zumal sie die Neugeborenen-Stationen erheblich entlasten können.
25.04.2012