Listeriose: Zunahme der Infektionen in der Schweiz
Seit Anfang 2010 ist eine deutliche Zunahme der Zahl der Listeriosefälle zu beobachten. Die Listeriose, die auf eine Infektion mit dem Bakterium Listeria monocytogenes zurückzuführen ist, kommt beim Menschen nur selten vor. Meist ist sie jedoch mit schweren Symptomen verbunden (Meningitis, Meningo-Enzephalitis, Sepsis).
Die Krankheit betrifft vor allem Personen mit einer Immunschwäche oder einer Grunderkrankung, Schwangere, Neugeborene und ältere Menschen, wie das BAG im neuen Bulletin schreibt.
Die Zahl der jährlich gemeldeten Fälle bewegt sich zwischen 70 Fällen im Jahr 2007 und 35 Fällen im Jahr 2009. Bis Ende August 2010 wurden insgesamt 45 Fälle verzeichnet. Zum Vergleich: 2009 wurden im gleichen Zeitraum 28 Fälle und 2008 24 Fälle gemeldet.
Bei 23 Stämmen, die 2010 isoliert wurden, wurde eine genaue Typisierung mittels Pulsfeldgelelektrophorese (PFGE) vorgenommen. Dabei wurden drei sehr kleine Cluster mit einmal 3 und zweimal je 2 Fällen festgestellt. Bisher liess sich keine gemeinsame Quelle ermitteln, die für diese Cluster verantwortlich sein könnte. Das BAG und das Nationale Referenzlabor für Listerien (CNRL) führen jedoch die Überwachung der Listeriosefälle weiter.
Angesichts der beträchtlichen Zahl von Listeriosefällen seit Anfang dieses Jahres werden zudem die Ärzteschaft und die Konsumentinnen und Konsumenten zu besonderer Aufmerksamkeit aufgerufen, wenn für die Krankheit verdächtige Symptome auftreten. Listeria monocytogenes ist ein ubiquitär vorkommendes Bakterium, das in der Natur fast überall zu finden ist. Nahrungsmittel tierischen Ursprungs wie Weichkäse aus Rohmilch oder Rohwurstwaren, die vor dem Konsum nicht erhitzt wurden, können zu einer Ansteckung führen.
Eine Kontamination von Nahrungsmitteln mit Listerien lässt sich nicht vollständig verhindern. Daher ist es wichtig, dass die Konsumentinnen und Konsumenten die Verfalldaten der Produkte beachten, für eine Aufbewahrung bei angemessenen Temperaturen sorgen und sich beim Umgang mit Lebensmitteln an die Hygieneregeln halten. In diesem Dokument möchte das BAG nochmals auf seine Empfehlungen zur Verhinderung von Listeriose hinweisen. Diese Empfehlungen, die im Bulletin des BAG publiziert wurden («Die Listeriose in der Schweiz. Empfehlungen zu Prävention, Diagnose und Therapie», Bull BAG 2001; Nr. 41: 27-30 und «Listerien und Lebensmittel», Bull BAG 2004; Nr. 5: 60–63), können auf der Website des BAG abgerufen werden.
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09.11.2010