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Harnuntersuchung: Die Urinuntersuchung gehört zu den Basisuntersuchungen im Labor
Harnuntersuchung: Die Urinuntersuchung gehört zu den Basisuntersuchungen im Labor

Was ist eine Harnuntersuchung

Die Harnuntersuchung ist eine Laboranalyse des Harns und gehört zu den häufigsten diagnostischen Untersuchungen in der Medizin. Sie dient dazu, die Beschaffenheit und Zusammensetzung des Urins zu prüfen und Abweichungen zu erkennen. Die Harnuntersuchung gibt Aufschluss über verschiedene Erkrankungen, vor allem der Nieren, der Blase und der Harnwege. Damit lassen sich aber auch frühzeitig ernsthafte Stoffwechselstörungen erkennen, z.B. erhöhter Harnzucker bei Diabetes. Für die Harnuntersuchung wird lediglich eine Harnprobe benötigt, die im Labor untersucht wird.

Mithilfe der Harnanalyse können unter anderem Substanzen wie Blut, weisse Blutkörperchen, Zucker (Glukose), Eiweiss oder Nitrit sowie Bakterien oder andere Krankheitserreger im Urin nachgewiesen werden.

Die Harnuntersuchung ist eine Basisuntersuchung verschiedener Fachbereiche, vor allem aus der Allgemeinmedizin, Inneren Medizin, Urologie und Gynäkologie.

Bedarf es einer speziellen Vorbereitung auf die Untersuchung

Man erhält vom Arzt einen sauberen verschliessbaren Urinbecher. Vor der Gewinnung der Urinprobe ist auf Sauberkeit der äusseren Geschlechtsorgane zu achten.

Was wird vor der Untersuchung abgeklärt

Frauen sollten ihren Harn möglichst nicht während der Monatsperiode untersuchen lassen, da dadurch der Test auf Blut im Harn möglicherweise verfälscht wird.

Wie wird eine Harnuntersuchung durchgeführt

  • Für die Harnuntersuchung wird der sogenannte Mittelstrahlurin benötigt. Dafür wird zuerst etwas Harn in die Toilette gelassen, danach der Urinbecher bis etwa zur Hälfte gefüllt und dann der nachfolgende Harn wieder in die Toilette gelassen.
  • Damit keine äusserlichen Scheidenbakterien oder Hautbakterien in die Harnprobe gelangen, sollen die Geschlechtsteile bei der Harngewinnung gewaschen sein. Ausserdem sollen Frauen die Schamlippen beim Wasserlassen mit den Fingern etwas auseinanderspreizen und Männer die Vorhaut zurückziehen.
  • Der gut verschlossene Urinbecher wird beim Arzt abgegeben und weiter ins Labor geschickt.
  • Die wichtigsten Urin-Parameter werden zuerst im Schnellverfahren mit Urinstreifen-Tests bestimmt. Dazu wird der Teststreifen kurz in die Urinprobe gehalten und dann nach wenigen Minuten abgelesen. Abweichungen zeigen sich durch einen Farbumschlag der jeweiligen Testfelder auf dem Teststreifen. Danach wird der Harn zentrifugiert, um das sogenannte ''Harnsediment'' zu gewinnen, das die festen zellulären Harnbestandteile enthält. Das Harnsediment wird unter dem Mikroskop auf z.B. rote oder weisse Blutkörperchen, Eiter, Bakterien oder Harnsäurekristalle untersucht. Findet man Bakterien, werden diese zur genauen Keimbestimmung über Nacht im Brutschrank als Bakterienkultur angezüchtet und auf ihre Antibiotika-Empfindlichkeit geprüft (Antibiogramm). Ausserdem kann z.B. ein Schwangerschaftstest erfolgen oder es lassen sich bestimmte Substanzen oder Medikamente nachweisen, die im Urin ausgeschieden werden. z.B. zum Drogennachweis oder zur Dopingkontrolle.
  • In manchen Fällen wird ein möglichst steriler Urin benötigt, der dann mittels Katheter oder Blasenpunktion direkt aus der Blase gewonnen wird. In anderen Fällen muss der Urin über 24 Stunden gesammelt werden, um zu prüfen, wie viel der Körper von bestimmten Substanzen  ausscheidet. Die Sammelperiode für den 24-Stunden-Sammelurin erstreckt sich über einen Tag und eine Nacht. Am besten man beginnt am Morgen, z.B. um 7 Uhr. Zuerst wird die Blase entleert, wobei dieser Urin noch nicht gesammelt wird. Danach und bis zum nächsten Morgen um die gleiche Zeit wird der Urin gesammelt, wobei die Urinmenge um 7 Uhr früh noch gesammelt wird.   

Wann wird eine Harnuntersuchung eingesetzt

Die Harnuntersuchung gehört ebenso wie die Blutuntersuchung zur Routinediagnostik. Sie dient zur Vorsorgeuntersuchung, Diagnose und Behandlungskontrolle verschiedener Erkrankungen, insbesondere bei Nierenleiden und Harnwegserkrankungen, Zuckerkrankheit sowie Lebererkrankungen und Erkrankungen, die mit Blutzerfall einhergehen (hämolytische Erkrankungen).

Häufige Gründe für eine Harnuntersuchung sind:
 

Hat die Harnuntersuchung Risiken oder Nebenwirkungen

Die Harnprobe wird in der Regel während dem natürlichen Wasserlassen gewonnen. Daher sind keine Risiken zu befürchten. Bei der Harngewinnung mittels Harnkatheter oder Blasenpunktion sind entsprechende Komplikationen möglich (Infektionen, Blutungen, Organverletzungen).

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
 
 
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