Darmspiegelung (Koloskopie, Spiegelung des Dickdarms)
Was ist eine Darmspiegelung
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist eine Untersuchung des gesamten Dickdarms (Kolon) und des unteren Ende des Dünndarms, die vom After aus durchgeführt wird. Sie erfolgt mit Hilfe eines speziellen Endoskops, dem Koloskop. Dieses schlauchartige biegsame Gerät ist mit einer Lampe und einer Minikamera ausgestattet, die ein vergrössertes Bild auf einen Monitor überträgt (Videoendoskopie). Damit kann der Arzt das Innere des Dickdarms ausspiegeln und betrachten, Gewebeproben entnehmen oder kleine Eingriffe (z.B. Abtragung von Darmpolypen) vornehmen. Die Darmspiegelung dient zur Abklärung von Beschwerden im Dickdarm, zur Nachsorge von Darmerkrankungen und zur Darmkrebsvorsorge.Die Darmspiegelung ist eine Untersuchung aus der Gastroenterologie, einem Teilgebiet der Inneren Medizin.
Bedarf es einer speziellen Vorbereitung auf die Untersuchung
Zur Durchführung einer Koloskopie ist vorher eine Darmreinigung notwendig. Anweisungen zum genauen Ablauf sowie die dafür notwendigen Medikamente (Trinklösung) erhält man im Vorgespräch.Was wird vor der Untersuchung abgeklärt
Für eine Darmspiegelung muss die Blutgerinnung intakt sein (eventuell Blutabnahme zur Kontrolle der Gerinnungswerte). Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, müssen diese möglicherweise einige Tage vor der Untersuchung pausieren oder durch Heparin-Bauchspritzen ersetzen. Anweisungen dazu gibt der Arzt.Wie wird eine Darmspiegelung durchgeführt
Bei der Untersuchung wird das Koloskop vorsichtig durch den After in den Enddarm eingeführt und weiter in den Dickdarm vorgeschoben. Das biegsame Instrument ermöglicht dem Arzt, den Windungen des Dickdarms gut zu folgen. Das Koloskop wird langsam unter ständiger Sicht am Monitor bis zum oberen Ende des Dickdarms bzw. bis in das untere Ende des Dünndarms vorgeschoben. Um die Sicht zu verbessern, wird wiederholt Luft eingeblasen, damit sich die Darmwand vollständig entfaltet. Durch den Schlauch des Koloskops können kleine Instrumente eingeführt werden, um Gewebeproben (Biopsien) zu entnehmen oder einen Darmpolypen abzutragen. Beides ist schmerzfrei, da es in der Schleimhaut des Dickdarms keine Schmerznerven gibt. Die gesamte Untersuchung dauert etwa 30 Minuten. Sie ist weitgehend schmerzfrei, wird aber oftmals als unangenehm empfunden. Viele Patienten erhalten daher auf Wunsch ein Beruhigungsmittel (Schlafspritze).Wann wird eine Darmspiegelung eingesetzt
Die Untersuchung dient zur Diagnose und Therapiekontrolle von Erkrankungen des Dickdarms und des unteren Ende des Dünndarms.Häufige Gründe für eine Darmspiegelung sind:
- Unklare Bauchschmerzen
- Blutabgang über den After
- Blutiger Stuhl
- Nachweise von verstecktem (nicht sichtbarem) Blut im Stuhl
- Neu aufgetretene Stuhlunregelmässigkeiten (Durchfall, Verstopfung im Wechsel)
- Ungewollter Gewichtsverlust
- Entzündliche Darmerkrankungen: M. Crohn, Colitis ulcerosa
- Darmkrebs (Krebsvorsorge, Nachsorge nach Darmkrebserkrankung oder zuvor entfernten Darmpolypen
Hat die Darmspiegelung Risiken oder Nebenwirkungen
Diese Untersuchung ist im Allgemeinen risikoarm. Schwere Komplikationen wie Verletzungen oder Durchstossen (Perforation) der Darmwand mit dem Untersuchungsgerät sind extrem selten, da ständig unter Sicht gearbeitet wird, bei stark entzündetem oder geschwächtem Gewebe aber denkbar. Blutungen durch Schleimhautverletzungen, auch z.B. nach Gewebeentnahme oder Abtragung eines Darmpolypen sind möglich.Dr. med. Fritz Grossenbacher
Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.