Magenbypass: Beschwerden nach der Operation sind häufig
Bei schwerer Adipositas kann ein Magenbypass helfen, Gewicht zu verlieren. Nachteil der Behandlung: Es kommt häufig zu Komplikationen und zu Spitaleintritten aufgrund der Beschwerden, wie ein Umfrage der Universitätsklinik Aarhus, Dänemark, zeigt.
Im verbleibenden Magen werden weiterhin Verdauungssäfte produziert. Mittels Umleitung des Dünndarms können sich die Verdauungssäfte aber erst später im Dünndarm mit der Nahrung vermischen. Dadurch werden ein Teil der Fette und Zucker sowie andere Nahrungsbestandteile vom Körper gar nicht erst aufgenommen. Zusammen mit der verminderten Nahrungsaufnahme erhöht sich dann der Gewichtsverlust zusätzlich. Ausserdem werden wichtige Nährstoffe dabei ohne Aufnahme direkt ausgeschieden. Um einem Mangel vorzubeugen, sind Betroffene deshalb lebenslang auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen.
Für ihre Studie analysierten Forscher der Universitätsklinik Aarhus Daten von über 2'220 schwer übergewichtigen Patienten, die sich einer Magenbypass-Operation unterzogen hatten. Mittels Fragebogen wurden die Studienteilnehmer zu Gewichtsabnahme und Befindlichkeit befragt. Nach durchschnittlich 4.7 Jahren war bei allen Befragten das Gewicht um ein Drittel niedriger als vor der Operation.
Die meisten Magenbypass-Patienten berichteten über ein verbessertes Wohlbefinden nach der Operation, nur etwa 8% meldeten eine Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes. Nach knapp fünf Jahren beklagten sich dennoch etwas weniger als 90% der Operierten über mindestens ein Symptom oder mehr; rund 68% mussten aufgrund ihrer Symptome ärztlich behandelt werden und bei fast einem Drittel wurde sogar eine erneute Spitaleinweisung notwendig.
Die häufigsten beklagten Beschwerden waren Bauchschmerzen, Müdigkeit und Anämie (Blutverlust). Die Anämie sei wahrscheinlich auf den Mangel an Folsäure, Vitamin B12 und Eisen zurückzuführen. Nach der Operation kann es, wie beschrieben, aufgrund einer schlechten Aufnahme zu Mangelzuständen kommen.
Am häufigsten über Beschwerden beklagten sich Frauen und Patienten unter 35-jährig. Auch Raucher, Patienten ohne Arbeit und solche, die sich schon vorher über Symptome beklagt hatten, berichteten häufiger über Symptome als Teilnehmer der kleinen, nichtoperierten Vergleichsgruppe von 89 Personen.
Zusammengefasst fühlten sich die meisten Operierten besser nach der Magenbypassoperation und waren auch zufrieden mit dem Gewichtsverlust. Dennoch sind Komplikationen scheinbar recht häufig.
Linkempfehlung
21.01.2016 - dzu