Alkoholkonsum in Europa weiterhin höher als in allen anderen WHO-Regionen
Nach neuesten Zahlen der WHO trinken die Menschen in der Europäischen Region der WHO fast doppelt so viel Alkohol wie der weltweite Durchschnitt. Aus einem neuen Bericht mit dem Titel ''Globaler Sachstandsbericht Alkohol und Gesundheit 2014'' geht dennoch hervor, dass der Konsum in der Europäischen Region um 10% zurückging.
Der Alkoholkonsum in der Europäischen Region ging zwar insgesamt um 10% zurück: von 12.2 l purem Alkohol (2003– 2005) auf 10.9 l (2008–2010). Dennoch hat Europa nach wie vor von allen Weltregionen den höchsten Alkoholkonsum. Angesichts dieser Situation führen einige Mitgliedstaaten inzwischen eine Reihe von der WHO empfohlener wirksamer Grundsatzmassnahmen durch, namentlich Zugangsbeschränkungen für Alkohol im Einzelhandel, die Erhöhung von Alkoholsteuern und die Durchsetzung von Alkoholwerbeverboten.
„Die politischen Veränderungen zeigen allmählich Wirkung, aber auch wenn es Anzeichen dafür gibt, dass der Alkoholkonsum insgesamt rückläufig ist, so trägt Alkohol doch immer noch erheblich zur Mortalität und Morbidität bei und richtet ähnlich viel Schaden an wie die anderen grossen Todesursachen: Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipositas. Wir wissen, welche Konzepte in der Alkoholpolitik funktionieren, und die Länder können wesentlich mehr tun, um praxistaugliche Massnahmen einzuführen“, erklärte Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.
Die Art des Alkoholkonsums kann eine ebenso wichtige Rolle spielen wie die konsumierte Menge. Rauschtrinken, das als Konsum von mindestens 60 g reinem Alkohol zu einem Trinkanlass definiert wird, stellt eine besondere Gefährdung für die Gesundheit dar. Nach dem neuen globalen Bericht haben sich durchschnittlich 31,8% der männlichen und 12,6% der weiblichen Konsumenten in der Europäischen Region der WHO im Monat vor der Erhebung in den Rausch getrunken.
Trend zu strengeren Alkoholgesetzen
Die neuesten Daten aus dem WHO-Regionalbüro für Europa belegen, dass eine zunehmende Zahl von Mitgliedstaaten evidenzbasierte Konzepte einführen, die sich auf den Konsum auswirken.
Seit 2010 sind folgenden Veränderungen zu verzeichnen:
Politische Veränderungen
- Die Zahl der Mitgliedstaaten, in denen für den Verkauf von alkoholischen Getränken ein Mindestalter von 18 Jahren vorgeschrieben ist, hat sich von 31 auf 43 erhöht.
- Die Zahl der Mitgliedstaaten, die Alkoholwerbung gesetzlich geregelt haben, ist von 42 auf 47 gestiegen.
- Die Zahl der Mitgliedstaaten, die den Alkoholvertrieb gesetzlich geregelt haben, ist von 31 auf 36 gestiegen.
- Die Zahl der Mitgliedstaaten, in denen die Höhe der Besteuerung alkoholischer Getränke an die Inflation angepasst wird, hat sich von sieben auf 13 erhöht.
- Die Zahl der Mitgliedstaaten, in denen die Höchstgrenze für den Blutalkoholgehalt des Fahrzeugführers in der Allgemeinbevölkerung bei 0,5 g/l oder darunter liegt, ist von 42 auf 51 gestiegen, und die Zahl der Länder, die stichprobenartig Atemtests durchführen, von 27 auf 46.
Der Alkoholkonsum in der Europäischen Region in Zahlen
Der durchschnittliche Alkoholkonsum in der Europäischen Region liegt um 4,7 l höher als der weltweite Durchschnitt.
So liegt der Pro-Kopf-Konsum an reinem Alkohol in der Europäischen Region der WHO bei 10,9 l.Er verringerte sich von 12,2 l purem Alkohol (2003–2005) auf 10,9 l (2008–2010). Der Anteil der Alkoholkonsumenten an der Gesamtbevölkerung der Region ging von 68,8% im Zeitraum 2003–2005 auf 66,4% im Zeitraum 2008–2010 zurück.
Das WHO-Regionalbüro für Europa hat einen neuen Bericht veröffentlicht, den Europäischen Sachstandsbericht „Alkohol und Gesundheit 2014“. In seinen zehn voneinander getrennten Kapiteln werden solche und andere politische Veränderungen in der Europäischen Region der WHO beschrieben. Das Regionalbüro bietet auch ein Instrument an, mit dem die Menschen ihren Alkoholkonsum überprüfen können.
21.05.2014