Es braucht Hebammen, mehr denn je
Der Schweizerische Hebammenverband (SHV) ruft anlässlich des internationalen Hebammentages dazu auf, Kinder ab ihrer Geburt in unserer Gesellschaft willkommen zu heissen. Frühe Förderung rückt immer stärker in den gesellschaftlichen Fokus. Dabei gilt es, die allererste Zeit ab Geburt der Kinder verstärkt zu berücksichtigen. Hebammen sichern die Versorgung in der frühesten Kindheit und haben in dieser sensiblen Phase einen niederschwelligen und professionellen Zugang zu den Familien.
Am 5. Mai wird unter dem Motto «Es braucht Hebammen, mehr denn je» weltweit der Hebammentag gefeiert. Die «International Confederation of Midwives» (ICM) macht damit auf die wichtige Rolle der Hebammen im Gesundheitswesen aufmerksam. Während in den Entwicklungs- und Schwellenländern eher die Verringerung der Säuglings- und Müttersterblichkeit im Fokus der Habammentätigkeit steht, steht in der Schweiz die Rolle der Hebamme als Gesundheitsförderin im Zentrum. Hebammen sind Fachfrauen für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Bei jeder der 80‘000 Geburten in der Schweiz im Jahr 2010 war eine Hebamme mit dabei, im Spital, im Geburtshaus oder zu Hause.
Rund 215‘000 nachgeburtliche Hausbesuche, knapp 30‘000 Schwangerschaftsuntersuchungen an werdenden Müttern und 25‘000 Stillberatungen wurden durch Hebammen erbracht1. Niederschwellig und ganzheitlich begleiten rund 3500 Hebammen in der Schweiz die Familien in einer Lebensphase, die wunderschön ist, aber auch sehr herausfordernd sein kann. Diese Leistungen sind von zentraler Bedeutung für die Gesellschaft – und der Bedarf nimmt seit Jahren zu. Es braucht Hebammen, mehr denn je. Weil es für die Kinder entscheidend ist, in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt professionell begleitet zu werden. Weil der Anfang zählt.
Frühe Kindheit im Fokus – Hebammen als wichtige Akteurinnen «Die früheste Kindheit muss in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen und Entscheidungen immer mitbedacht werden», betont Ständerätin Liliane Maury Pasquier, Präsidentin des SHV. Eine gesicherte und gute Versorgung ist für die Kinder eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Start ins Leben und so werden in Frühförderungs- und
Präventionsprojekten auch immer mehr Hebammen miteinbezogen2. Weil erkannt wurde, dass eine gute Beratung der Eltern und eine gute Begleitung des Kindes ein wichtiger Beitrag zur Chancengerechtigkeit ist. Und weil erkannt wurde, dass der Moment der Geburt für viele Familien ein sehr sensibler Moment ist, der Chancen bietet und Risiken in sich birgt. Mit der persönlichen und professionell umfassenden Betreuung durch Hebammen können Weichen richtig gestellt werden. Es braucht Hebammen, mehr denn je. Weil jedes Kind ein Recht auf einen guten Start ins Leben hat. Weil der Anfang zählt.
Mehr Lohn für Freipraktizierende Hebammen
Dieser Tage machten die Hebammen ihrem Unmut über die tiefen Tarife für freipraktizierende Hebammen Luft. Die Delegierten des Schweizerischen Hebammenverbands haben der Verbandsspitze den Auftrag erteilt, mit tarifsuisse spätestens Anfang 2014 Lohnverhandlungen aufzunehmen.
Ein entsprechender Antrag sei von den 131 in Schwyz anwesenden Delegierten deutlich angenommen worden, sagte die Geschäftsführerin des Schweizerischen Hebammenverbandes, Doris Güttinger, zur Nachrichtenagentur sda. Tarifsuisse ist die Tarifgestaltungstochter des Krankenkassenverbands santésuisse.
24.05.2012