Frauen leiden unter überzogenem Mutterideal
Deutsche Frauen bekommen lieber keine Kinder, wenn sie meinen, sie entsprächen nicht dem Ideal der perfekten Frau und Mutter. Vier von fünf Frauen wünschen sich Gelassenheit für ihre Rolle als Mutter; nur zwei von fünf fühlen sich dabei aber wirklich entspannt. Dies zeigt eine Deutsche Studie an 1’000 Frauen.
78% der Teilnehmerinnen gaben an, sie würden gerne gelassen mit allem (Kind, Beruf, Partner) umgehen, aber nur 44% scheinen tatsächlich entspannt zu sein. Bei den Müttern herrschte die Meinung: Nur gelassene Eltern haben gelassene Kinder. Dem zur Folge sehen sie es als eigene Schuld, wenn Kinder Probleme machen (Wutanfälle in der Öffentlichkeit etc.). Auch gaben 61% aller Befragten an, dass die Förderung der Kinder in den Händen der Mutter liege.
Kinder werden durchaus als etwas Kostbares empfunden, aber der Druck zu Perfektion und Gelassenheit zeigt sich in vielen Ängsten: So gaben viele Frauen an, Angst vor einem sozialen Abstieg zu haben, 58% haben Angst vor finanziellen Verlusten und jede zweite Frau gab an, Angst davor zu haben, vom Partner nicht mehr als Frau wahrgenommen oder gar verlassen zu werden.
Diese Versagens- und Verlustängste seien in allen sozialen Schichten zu finden, so die Psychologen.
Wünsche der Frauen: Bessere Wiedereinstiegsmöglichkeiten im Job, mehr staatliche Möglichkeiten in der Kinderbetreuung und: „Sich vom überzogenen Mutterideal verabschieden zu können.“
Es sei ein ausgesprochen hohes Ideal, dem viele Frauen entsprechen möchten, aber nur zwei von fünf Befragten fühlten sich in der Mutterrolle wirklich entspannt, so die Psychologen.
Die Rolle der Väter wurde in dieser Studie ausgelassen.
25.11.2010