Kaiserschnitt: Medizinisch häufig nicht begründbar
Laut Bundesamt für Statistik erfolgt in der Schweiz jede dritte Geburt per Kaiserschnitt. Die Hebammen weisen auf die regional sehr unterschiedlichen Zahlen hin und erklären, dass viele Kaiserschnitt-Geburten medizinisch nicht erklärbar seien.
Laut Bundesamt für Statistik waren es 2008 und 2009 bereits 33, respektive 32.8%. Der leichte Rückgang wird damit begründet, dass in den öffentlichen Spitälern der Kaiserschnitt wieder vermehrt mit Zurückhaltung angewendet wird – in Privatspitälern hingegen eher wieder häufiger.
Es gibt grosse regionale Unterschiede bei den Kaiserschnittgeburten, was erkläre, dass ein wesentlicher Teil der Kaiserschnitte medizinisch gar nicht begründet sei, so die Präsidentin des Schweizer Hebammenverbandes.
Während im Kanton Uri im Jahr 2009 40% der Geburten per Kaiserschnitt erfolgten, waren es nämlich im Kanton Jura knapp die Hälfe (19.6%). Weiter räumt die Präsidentin mit Mythen auf: „Dass Geburten per Kaiserschnitt einfacher und sicherer seien, ist eine Mär, die aus den Köpfen verschwinden muss.“ Sie plädiert dafür, dass Chancen und Risiken der verschiedenen Geburtsmethoden offen erklärt und diskutiert werden müssten.
Aus diesem Grund planen die Hebammen zusammen mit den Gesellschaften für Gynäkologie, Kinder- und Neugeborenenmedizin eine Informationsbroschüre zum Thema Kaiserschnitt. Damit soll Paaren ermöglicht werden, sich mit den verschiedenen Geburtsarten frühzeitig auseinander zu setzen. Ausserdem sollte die Broschüre Informationen zum Notfallkaiserschnitt enthalten.
Anstösse für Studien zum Thema Kaiserschnitt wurden vom Ständerat sowie von der Ethikkommission diskutiert. Weder die Krankenkassen noch die Kantone hätten auf die Vorstösse reagiert, kritisiert der Hebammenverband. Dabei bestehe dringend Handlungsbedarf, da die Kaiserschnitt-Geburten teurer kämen als natürliche Geburten. Somit müsste allseits ein Interesse bestehen, die Thematik „Kaiserschnitt“ via Studien mit Zahlen und Fakten zu belegen.
30.11.2010