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Behandlung der akuten, einfachen Blasenentzündung

Bei Blasenentzündung - pflanzliche Präparate, Tees und einfache Hygienemassnahmen schützen oder lindern

Der Verlauf einer akuten, einfachen Blasenentzündung (ohne Komplikationen) ist meist gut. Auch ohne Behandlung mit Antibiotika sind eine Nierenbeckenentzündung oder weitere Komplikationen sehr selten. Zudem ist bekannt, dass häufige Antibiotikabehandlungen bei unkomplizierten Harnwegsinfekten die Resistenzbildung der Bakterien auf die Antibiotika erhöhen. Deshalb setzen auch Ärztinnen und Ärzte immer häufiger auf die antibiotikafreie Behandlung der akuten, einfachen Blasenentzündung. Als Alternative zu Antibiotika haben sich zum Beispiel Präparate bewährt, die den Einfachzucker D-Mannose enthalten. Zur Behandlung der Schmerzen ist begleitend oft ein Schmerzmittel notwendig.

Für pflanzliche Präparate oder Tees auf der Basis von Bärentraubenblättern, Preiselbeeren-Extrakten, Birkenblättern, Brennnesselblättern, Moosbeeren (Cranberry) gibt es widersprüchliche wissenschaftliche Studien, ob und wie diese wirksam sind. Da aber positive Erfahrungen damit gemacht werden und diese Präparate keine Nebenwirkungen haben, werden sie trotzdem oft empfohlen.

Allgemeine Massnahmen als Schutz oder zur Linderung bei Blasenentzündungen

 

Bei Blasenentzündung 
mit viel Flüssigkeit
die Bakterien ausspülen

Als allgemeine Massnahmen zur Behandlung wie auch zur Vorbeugung wird viel Trinken (Wasser, ungesüsste Tees) empfohlen, um die Urinausscheidung und die Durchspülung der Harnwege zu erhöhen, was die Besiedelung mit Bakterien verhindern soll.

Wichtig ist auch der Verzicht auf Kondome beim Geschlechtsverkehr, da diese Spermizide enthalten, welche das natürliche Scheidenmilieu verändern und so das Wachstum von pathogenen Bakterien begünstigen.

Aus Erfahrung sollen sich auch die folgenden Massnahmen bewährt haben, obwohl wissenschaftliche Beweise dazu fehlen oder widersprüchlich sind:

  • Sich für die Blasenentleerung Zeit nehmen und sitzen bleiben, bis die Blase ganz entleert ist
  • Nach Geschlechtsverkehr möglichst rasch die Blase leeren
  • Kälte und Nässe schwächen das Immunsystem, weshalb warme Kleidung bei entsprechender Witterung wichtig ist.
  • Nasse Badekleider sollten sofort ausgewechselt werden.
  • Keine synthetischen Stoffe direkt auf der Haut tragen.
  • Warme Wickel oder eine Bettflasche zwischen die Beine klemmen und sich auch sonst warmhalten.
  • Lauwarme Sitzbäder ohne Badezusätze können ebenfalls empfohlen werden. Achtung nicht bei Fieber.

Behandlung mit Antibiotika bei Harnwegsinfektionen

Viele Bakterien zeigen
eine Resistenz gegen
heutige Antibiotika
Da in den meisten Fällen ein bakterieller Infekt der Verursacher einer Blasenentzündung ist, hilft die Antibiotikatherapie rasch und zuverlässig. Die Beschwerden gehen schnell zurück und die Besserung tritt rasch ein. Allerdings sind Antibiotika mit Nebenwirkungen verbunden und begünstigen die Resistenzentwicklung gegenüber Bakterien.

Um Resistenzen vorzubeugen, muss die Einnahme der Antibiotika über die gesamte vom Arzt verordnete Behandlungsdauer eingenommen werden, auch wenn sich bereits Verbesserungen eingestellt haben. Nur so kann einer Antibiotikaresistenz sowie erneuten Harnwegsinfekten vorgebeugt werden.

Wichtig: Trotz Antibiotikatherapie sollten allgemeine Massnahmen wie viel Trinken nicht vernachlässigt werden.

Problem Resistenzentwicklung gegen Antibiotika

Wegen der zunehmenden Resistenzentwicklung vieler Bakterien gegen herkömmliche Antibiotika wird immer häufiger auf die antibiotische Behandlung bei der unkomplizierten Blasenentzündung verzichtet, da wirksame, alternative Therapiemöglichkeiten wie zum Beispiel die Behandlung mit D-Mannose zur Verfügung stehen.

Antibiotikaresistenzen sind zu einem globalen Problem geworden. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO (Link zu WHO-Bericht) sterben allein in Europa jährlich um die 25'000 Personen an Erregern, gegen die herkömmliche Antibiotika nicht mehr helfen - Tendenz steigend. Schuld daran sind der zum Teil übermässige und unsachgemässe Einsatz von Antibiotika sowohl bei Menschen als auch bei Tieren.

Es wird deshalb immer häufiger nach wirklich guten Alternativen geforscht, um das Problem der Antibiotikaresistenz in den Griff zu bekommen.

 

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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