Infektionen als Risiko für venöse Thromboembolien
Dass Operationen, Knochenfrakturen oder Immobilität (z.B. durch Gips oder Bettlägerigkeit) das Thromboserisiko erhöhen, ist bekannt. Eine Studie zeigt nun, dass dieses Risiko auch nach Infektionen, nach Gaben von Erythropoetin (z.B. bei Blutarmut) und auch nach Blutransfusionen erhöht ist.
Für eine Studie zu weiteren Risikofaktoren für eine Thromboembolie hat eine Amerikanische Forscherin medizinische Daten von älteren Amerikanern ausgewertet. Alle Teilnehmer mussten wegen einer Thromboembolie in einem Spital behandelt werden. Die Forscherin untersuchte die 90 Tage vor dem Ereignis und verglich diese mit vier anderen Lebensphasen der Patienten.
Resultat: 52.4% der Patienten hatten in den 90 Tagen vor dem Thromboembolie-Ereignis an einer Infektion gelitten. Laut Berechnungen der Forscherin ist damit das Thromboembolie-Risiko nach Infektionen verdreifacht – gegenüber der Zeit ohne Infektion. Hatten die Teilnehmer die Infektion in einem Pflegeheim oder im Krankenhaus erworben, war das Thromboembolie-Risiko sogar sechsfach erhöht . Zum Vergleich: Das Thromboembolie-Risiko ist nach Operation oder Knochenbrüchen verdoppelt, bei Bettlägerigkeit vervierfacht und nach einer Chemotherapie etwa fünfmal höher.
Wenig Beachtung im Hinblick auf das Thromboembolie-Risiko erhielten bis heute Behandlungen mit Erythropoetin (auch EPO) - ein Hormon, das die Bildung der roten Blutkörperchen anregt und zum Beispiel zur Therapie bei Blutarmut eingesetzt wird – sowie Bluttransfusionen.
Laut Berechnungen der Forscherin ist auch bei diesen beiden Behandlungen das Thromboembolierisiko erhöht (bei EPO9-Fach und für Bluttransfusionen verdoppelt).
Solche Studien können zwar entsprechende Risiken aufzeigen, so die Forscherin. Für Empfehlungen, dass Patienten zum Beispiel mit Infektionen generell eine Thromboseprophylaxe bekommen sollten, sei es allerdings noch zu früh, so die Forscherin. Hier müssten grössere Studien die Ergebnisse bestätigen.
05.04.2012