Rheumapatienten haben erhöhtes Thromboserisiko
Bei Patienten mit chronischen Entzündungen kann sich das Gerinnungsgeschehen verändern, wie Studien belegt haben. Eine Datenerhebung in Taiwan hat nun ergeben, dass bei Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis (chronische Gelenksentzündung) das Risiko eine tiefe Beinvenenthrombose zu erleiden, bis zu dreimal erhöht ist.
Taiwanische Forscher haben den Einfluss der rheumatoiden Arthritis auf die Blutgerinnung untersucht. Dafür werteten Sie die Daten aus der nationalen Pflichtversicherung in Taiwan von 29‘238 Rheuma-Patienten aus und verglichen diese mit Daten von über 116‘000 gesunden Menschen, ähnlichen Alters und Geschlechts.
Es zeigte sich, dass Frauen häufiger unter Rheuma leiden, denn 77% der Patienten waren weiblich. Die durchschnittlich 52-jährigen Patienten litten häufig unter zusätzlichen Risikofaktoren für eine Venenthrombose wie Diabetes, erhöhten Cholesterinwerten, hohem Blutdruck, Herzschwäche sowie Knochenbrüchen.
Resultat: Unabhängig anderer Risikofaktoren erhöhte Rheuma das Risiko für eine tiefe Beinvenenthrombose um das Dreifache und jenes für eine Lungenembolie um mehr als das Zweifache. Die unter 50-Jährigen stachen hier besonders hervor: bei ihnen war dieses Risiko doppelt so hoch, wie beim Durschnitt der Rheumapatienten.
Der krankheitsbedingte Bewegungsmangel der Rheumapatienten erhöhe das Thromboserisiko und die Entzündungsfaktoren im Blut würden ebenfalls das Gerinnungsgeschehen dahingehend beeinflussen, mutmassen die Studienautoren.
Obwohl Rheumapatienten mit bereits erhöhtem Thromboserisiko schon heute vorbeugend antikoaguliert (blutverdünnt) werden, dürfte eine generelle blutgerinnungshemmende Prophylaxe bei allen Rheumapatienten nicht sinnvoll sein, so Experten der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie gegenüber dem Onlineportal Medscape Deutschland.
Aber: Bei Rheumapatienten, die einem erhöhten Thromboserisiko ausgesetzt sind, zum Beispiel bei Operationen, Bettlägerigkeit oder längeren Flugreisen sollten deshalb eher entsprechende vorbeugende Massnahmen eingeleitet werden Dies betonen auch die Taiwanesischen Studienautoren in ihrer Schlussfolgerung.
17.09.2013