Vorhofflimmern: Gefährlicher für Frauen als für Männer
Risikofaktoren wie Rauchen oder Zuckerkrankheit (Diabetes) scheinen sich bei Frauen stärker auf die Herzkreislaufgesundheit auszuwirken als bei Männern, wie verschiedene Studien schon gezeigt haben. Ob auch beim Vorhofflimmern derartige Geschlechterunterschiede auftreten, war bislang unklar.
Betroffen sind vor allem Personen ab 60 Jahren, etwa 10 % der über 85-Jährigen leiden daran.
Das unregelmässige und unkoordinierte Schlagen der beiden Herzvorhöfe beeinträchtigt die Herzleistung und fördert die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen. Komplikationen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und ein erhöhtes Schlaganfallrisiko sind die Folge. Auch das Sterberisiko ist bei Patienten mit Vorhofflimmern erhöht.
Höheres Risiko für Herzkreislauferkrankungen und Tod
Dabei sind Frauen und Männer mit Vorhofflimmern einem unterschiedlichen Risiko für solche Folgeereignisse ausgesetzt, wie eine aktuelle Studie im Fachblatt The BMJ darlegt. Forscher der University of Oxford, Grossbritannien, haben anhand der Daten von über 4.3 Millionen Studienteilnehmern das geschlechtsspezifische Risiko für Herzkreislaufkrankheiten und Sterblichkeit bei Patienten mit Vorhofflimmern analysiert.
Es zeigte sich, dass Frauen gegenüber Männern ein doppelt so hohes Schlaganfallrisiko hatten. Komplikationen wie Herzschwäche, Herztod und nicht tödliche Herzinfarkte traten bei Frauen ebenfalls deutlich häufiger auf. Das wirkte sich auch auf das Sterberisiko aus: Frauen mit Vorhofflimmern starben doppelt so häufig an Herzkreislaufkrankheiten und auch die Gesamtsterblichkeit war bei ihnen höher als bei den Männern.
Diese Erkenntnisse erhärten die Beobachtung früherer Studien, dass gewisse Risikofaktoren Frauen und Männer unterschiedlich stark gefährden. So hat man bei Diabetikerinnen ein höheres Risiko für Schlaganfälle und Herzkranzgefässerkrankungen (koronare Herzkrankheit) gefunden als bei Diabetikern und auch Rauchen scheint bei Frauen mit einem grösseren Risiko für koronare Herzkrankheit verbunden zu sein als bei Männern.
Was beim Vorhofflimmern die Ursache für diesen Unterschied zwischen den Geschlechtern ist, können die Studienautoren nicht beantworten, da es sich bei den analysierten Untersuchungen um reine Beobachtungsstudien handelt. Dazu seien weiterführende Studien nötig. Sie empfehlen jedoch, der Tatsache, dass solche Geschlechterunterschiede bestehen, bei der Prävention und Betreuung von Patientinnen vermehrt Rechnung zu tragen.
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26.01.2016 - dzu, acet