Vorhofflimmern steigert das Schlaganfallrisiko um 500%
68 medizinische Fachgesellschaften und Patientenorganisationen aus 39 Ländern unterstützen die globale Patienten-Charta für Vorhofflimmern. Die Charta wurde heute auf dem Weltkongress für Kardiologie vorgestellt. Es ist ein weltweiter und einzigartiger Aufruf zum sofortigen Handeln und eine globale Kampagne gegen Schlaganfall: „ Dein Name gegen Schlaganfall“.
Vorhofflimmern führt zu unregelmässigem, oftmals zu schnellem oder zu langsamem Herzschlag, wodurch es zu Gerinnselbildung kommt. Diese Gerinnsel können bis in das Hirn wandern und dort einen schweren und oft tödlichen Schlaganfall auslösen. Allein in Europa sind mehr als sechs Millionen Menschen von Vorhofflimmern betroffen.
Die Charta gibt klare Empfehlungen, zur Prävention von Schlaganfällen ausgehend von Vorhofflimmern. Damit könnten Millionen Europäern vor Tod oder Invalidität geschützt werden. Das Vorhofflimmern ist eine bis heute unzureichend diagnostizierte und dadurch schlecht behandelte Krankheit.
Mit dem weltweiten Aufruf zum sofortigen Handeln fordern die Patientenorganisationen und medizinischen Fachgesellschaften sowohl die Öffentlichkeit, das Fachpersonal wie auch politische Entscheidungsträge auf, gemeinsam den Kampf gegen die verheerenden Konsequenzen eines Schlaganfalles durch Vorhofflimmern aufzunehmen und Massnahmen dagegen zu ergreifen. Mit dem Unterzeichnen der Charta auf der Internetseite http://www.signagainststroke.com wird die Initiative bereits aktiv unterstützt.
Denn: Alle 12 Sekunden erleidet irgendjemand auf der Welt einen mit Vorhofflimmern zusammenhängenden Schlaganfall", sagt Trudie Lobban, Gründerin und Kuratorin der englischen Arrhythmia Alliance sowie Mitbegründerin und Vorsitzende der Atrial Fibrillation Association. Aber leider ist die Krankheit – im Gegensatz zu Diabetes oder Bluthochdruck – praktisch gänzlich unbekannt. Aber: Durch rechtzeitige Diagnose und angemessene Gerinnungshemmung könnten ein Grossteil der Schlaganfälle durch Vorhofflimmern vermieden werden.
Schlaganfälle ausgelöst durch Vorhofflimmern sind oft schwerwiegender als jene anderer Ursachen und hinterlassen meist bleibende Behinderungen. Die fünf wichtigsten Forderungen der Patienten-Charta (Sign Against Stroke) sind deshalb:
- Öffentliche Informations- und Aufklärungskampagnen, um das Bewusstsein für die ersten Anzeichen von Vorhofflimmern, für die Risikofaktoren von Schlaganfällen und für die Bedeutung des Pulsmessens zu erhöhen.
- Durch Vorhofflimmern ausgelöste Schlaganfälle müssen eine höhere Priorität im nationalen Gesundheitswesen erhalten.
- Einhaltung allgemein akzeptierter klinischer Leitlinien zur Behandlung von Vorhofflimmern und damit assoziierter Schlaganfälle auf nationaler Ebene.
- Verbesserung von Kenntnisstand, Erfahrungsaustausch und Behandlungsverfahren im Gesundheitswesen zur Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung von Vorhofflimmern und durch Vorhofflimmern ausgelöste Schlaganfälle
- Innovative Technologien zur Verbesserung der Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern bzw. einem durch Vorhofflimmern erhöhten Schlaganfallrisiko sind den betroffenen Patienten zum frühstmöglichen Zeitpunkt zugänglich zu machen.
- Vorhofflimmern - das Schlaganfallrisiko, Thromboembolierisiko
- Prävention vor Thrombose/Embolie (Gerinnungshemmung, Antikoagulation)
Linkempfehlung
18.04.2012