Wann ist das Thrombose / Embolie - Risiko erhöht?
Ein gut funktionierender Gerinnungsvorgang ist für den Menschen überlebenswichtig, das heisst, es braucht die richtige Balance: Es darf weder ein zu hohes Risiko für Blutungen noch eine zu starke Blutgerinnung vorherrschen
Die zu starke Blutgerinnung ist ein grosses medizinisches Problem, wovon viele Menschen im Laufe ihres Lebens betroffen sein können. Wie in der Rubrik Fakten beschrieben, entsteht ein Blutgerinnsel (Thrombus), wenn der an sich schützende Gerinnungsprozess unerwünscht einsetzt.
Es können sich Blutgerinnsel (Thromben) bilden, welche die Arterien oder Venen ganz oder teilweise verstopfen. Daraus entstehen lebensgefährliche Situationen: Thrombosen oder Embolien.
Wichtige Faktoren, die das Gerinnungsgeschehen beeinflussen und eine zu starke Blutgerinnung hervorrufen können:
- Veränderte Blutzusammensetzung
- Verlangsamter Blutstrom
- Gefässwandveränderungen
Im Folgenden erfahren Sie alles zu Ursachen, Krankheiten und zu besonderen Risikosituationen wo das Thrombose-Risiko erhöht ist.
- Erkrankungen mit einem erhöhten Thrombose-Risiko
- Risikofaktoren, die das Thrombose-Risiko erhöhen
- Weitere Risiken, die die Thrombose-Gefahr erhöhen
Erkrankungen bei denen ein erhöhtes Thrombose-Risiko besteht und die eine präventive Blutverdünnung erfordern:
- Nach jeder durchgemachten Thrombose mit oder ohne Lungenembolie, nach Herzinfarkt oder Schlaganfall.
- Bei bestehendem Vorhofflimmern: hier besteht die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel im Herzen bilden, welche mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen können. Folge: Schlaganfall/Hirnschlag.
- Bei künstlichen Herzklappen (nach Herzklappenerkrankungen): Das "körperfremde" Material der künstlichen Klappe birgt die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel bilden. Damit steigt das Thrombose- und das Embolie-Risiko allgemein an.
- Arteriosklerose der Herzkranzgefässe, wo die Gefahr besteht, dass Kalkablagerungen den Blutstrom behindern, die Durchblutung des Herzens empfindlich stören oder die Versorgung komplett abschneiden. Folgen: Angina pectoris (Herzenge ) oder Herzinfarkt.
- Chronische Entzündungen (z.B. Rheuma, Autoimmunerkrankungen, chronische Darmerkrankungen) oder Krebserkrankungen.
- Erblich bedingte verstärkte Blutgerinnung.
Risikofaktoren, die das Thromboserisiko erhöhen und eine vorübergehende oder längere vorbeugende Blutverdünnung (Antikoagulation) erfordern:
- Operationen: Insbesondere Knie- und Hüftoperationen. Hier besteht das Risiko, dass grosse Beinvenen verletzt werden, sich Blutgerinnsel in den Venen bilden, die forgerissen werden und über die Blutbahn in die Lungengefässe gelangen. Folge: Lungenembolie.
- Nach Verletzungen, Quetschungen, Prellungen sowie starkem Druck auf die Venen: Dabei werden häufig Gefässwände zerstört. Damit wird der Gerinnungsprozess gestört und es kommt zu einer starken Blutgerinnung. Folge: das Risiko für Thrombosen steigt.
- Längere Ruhigstellungen: Bettlägerigkeit, nach Operationen/Unfällen, durch langes und enges Sitzen (Reisethrombose), bei Lähmungen, Gipsverbänden, Wochenbett.
Mehr dazu:
- Symptome: Wie erkenne ich eine zu starke Blutgerinnung
- Thrombose oder Embolie: Wo ist der Unterschied?
Weitere Risikofaktoren, welche die Thrombose-Gefahr erhöhen
- Alter
- Weibliches Geschlecht
- Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme - das ist insbesondere bei langen Flugreisen zu beachten
- Rauchen
- Starkes Übergewicht
- Diabetes mellitus
- Schwangerschaft
- Familiäre Vorbelastung
- Infektionen, Fieber
- Ungewohnte starke körperliche Anstrengung
- Hormonelle Empfängnisverhütung, insbesondere verbunden mit Rauchen
- Östrogenersatz in den Wechseljahren
- Intravenöser Drogenkonsum (Gefahr durch Verletzung der Gefässwand)
Dr. med. Gerhard Emrich
Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.