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Vorhofflimmern- Risiko für Schlaganfall (Hirnschlag)

Vorhofflimmern
erhöht das Risiko
für Schlaganfall

Eine häufige Erkrankung, bei der eine lebenslange Blutverdünnung notwendig wird, ist das Vorhofflimmern (siehe auch Risikosituationen).

Denn: Bei Patienten mit Vorhofflimmern besteht die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel (Thromben) im Herzen bilden, die dann mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen. Gefürchtete Folge: Schlaganfall/Hirnschlag.

Patienten mit Vorhofflimmern sollten deshalb frühzeitig präventiv gegen die Entstehung von Blutgerinnseln behandelt werden und. Damit wird auch gleichzeitig die Hauptursache von Schlaganfällen bekämpft.

Inhalt

Vorhofflimmern - Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Das Vorhofflimmern gehört zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen. Die Herzvorhöfe schlagen dabei mit einer Frequenz von über 250 Schlägen pro Minute. Die gesamte Herzfunktion gerät damit aus dem Takt und der Herzschlag steigt auf über 100 Schläge pro Minute. Der Betroffene spürt dies meist als unregelmässigen Puls, Herzstolpern oder als anfallsartiges Herzrasen. Gleichzeitig wird die körperliche Belastbarkeit eingeschränkt und es entsteht eine innere Unruhe oder Angstgefühle. Vorhofflimmern kann aber auch unbemerkt bleiben.

Das Vorhofflimmern schwächt auch die Pumpfunktion des Herzens. Mit der Zeit führt dies zu einer starken Belastung der Herzfunktion: Das Herz pumpt weniger Blut in den Kreislauf, es entstehen ernsthafte Beschwerden. Kurzfristig sind die Herzkammern in der Lage, diesen Leistungsrückgang zu kompensieren; längerfristig aber werden die Herzkammern überlastet - es kommt zu einer ungenügenden Herzleistung (Herzschwäche, Herzinsuffizienz).

Zu einem Schlaganfall (Hirnschlag) kommt es, wenn durch das Vorhofflimmern der Blutfluss  in den Kammern stark verlangsamt wird und sich dadurch  Blutgerinnsel (Thromben) bilden. Mit dem Blutstrom können solche Thromben in die Hirnarterien gelangen und diese verstopfen. Ein Vorhofflimmern verfünffacht das Hirnschlagrisiko und verdoppelt das Herztodrisiko.

Wer trägt das grösste Risiko für ein Vorhofflimmern?

Generell steigt die Häufigkeit des Vorhofflimmerns mit dem Alter an. Etwa 4% aller Personen über 60- und etwa 10% aller über 85 Jährigen leiden unter einem Vorhofflimmern. Das Vorhofflimmern erhöht die Sterblichkeit und ist ein häufiger Grund für eine Spitaleinweisung oder für einen plötzlichen Herztod. Aber auch jüngere Menschen können unter einem Vorhofflimmern leiden. Weil das Vorhofflimmern zu Beginn und dann über eine lange Zeit nur anfallsweise und kurzfristig auftritt, wird es häufig zunächst gar nicht diagnostiziert.

Was sind die Ursachen eines Vorhofflimmerns?

  • Bei einem Drittel gibt es keine erkennbare Ursachen
  • Etwa bei einem Drittel wegen einer Herzgefässerkrankung (koronare Herzkrankheit)
  • Nach Herzinfarkt
  • Etwa ein Drittel wegen Bluthochdruck
  • Knapp 20% wegen einem Herzklappenfehler
  • Etwa 15% wegen einer Herzmuskelerkrankung
  • Etwa 3% wegen einer Schilddrüsenüberfunktion
  • Nach Operationen am Brustkorb (z.B. nach Bypass-OP) kann ein Vorhofflimmern auftreten.
  • Wegen einer Alkoholkrankheit
  • Erfreulich: Tee und Kaffeekonsum haben keinen Einfluss auf die Entstehung von Vorhofflimmern.

Verschiedene Formen von Vorhofflimmern

  • Paroxysmale Form: Hier tritt das Vorhofflimmern anfallsmässig auf, dauert nicht länger als sieben Tage und hört spontan wieder auf.
  • Persistierende Form: Das Vorhofflimmern dauert mehr als sieben Tage und hört ohne Behandlung nicht auf.
  • Permanentes Vorhofflimmern: Das Vorhofflimmern besteht seit über sechs Monaten.

Die meisten Betroffenen leiden zunächst unter der paroxysmalen Form, die dann in die später in die persistierende Form übergeht. Danach bleibt das Vorhofflimmern bestehen.

Beschwerden bei Vorhofflimmern

In den meisten Fällen spüren die Betroffenen ein rasches, stolperndes, unregelmässiges Herzklopfen, das plötzlich einsetzt und über Stunden andauern kann. Andere Symptome können sein: Enge- oder Druckgefühl in der Brust, Müdigkeit, Atemnot.

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Gefürchtete Komplikationen bei Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall/Hirnschlag.

Durch das Vorhofflimmern ist der Blutstrom in den Vorhöfen des Herzens verlangsamt. Dadurch steigt die Gefahr für die Bildung von Blutgerinnseln im Vorhof. Diese können sich lösen und zu Gefässverschlüssen im Hirn und damit zu einem Schlaganfall (Hirnschlag) führen. 

Vorhofflimmern beeinträchtigt mit der Zeit auch die Herzleistung und es kommt zur Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Bei ca. einem Drittel aller Patienten mit Herzschwäche ist wahrscheinlich ein Vorhofflimmern der Grund für die Erkrankung.

Im schlimmsten Fall führt das Vorhofflimmern zum Herz-Kreislauf-Stillstand mit tödlichem Ausgang. Dieses Risiko ist laut der Schweizer Herzstiftung bei Personen mit Vorhofflimmern - gegenüber Menschen ohne Vorhofflimmern - um etwa 30% höher.

Behandlung des Vorhofflimmerns und Vorbeugung von Blutgerinnsel

Wir haben gelernt: Durch Vorhofflimmern können lebensgefährliche Blutgerinnsel entstehen. Die Vorbeugung von Blutgerinnseln ist bei Patienten mit Vorhofflimmern deshalb sehr wichtig. Häufig muss der Betroffene lebenslang und regelmässig blutverdünnende Medikamente einnehmen - man spricht dann von Antikoagulation des Patienten. Die Medikamente beugen einerseits der Bildung von Blutgerinnseln vor und andererseits senken sie das Schlaganfallrisiko.

Nachteil: Die permanente Blutverdünnung erhöht das Risiko für spontane Blutungen.

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Weitere Behandlungsmöglichkeiten des Vorhofflimmerns:

Frequenzkontrolle: Hier wird in der Regel mit einer medikamentösen Therapie verhindert, dass das Herz zu schnell schlägt. Damit kann der Patient praktisch ein normales Leben führen.

Rhythmuskontrolle:
Mit der Rhythmuskontrolle soll das Vorhofflimmern beendet werden und das Herz wieder in einen normalen Rhythmus gebracht werden.

Zur Herzrhythmuskontrolle gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Defibrillation: Einsatz eines Defibrillators (Elektroschock), so genannte Kardioversion.
  • Katheterablation: Dabei wird  eine dünne Sonde ins Herz eingeführt. Mittels elektrischen Strömen wird das für das Vorhofflimmern verantwortliche Gewebe verödet, was das Flimmern beendet. Diese Methode kommt in der Regel zum Einsatz, wenn die medikamentöse Therapie keine Besserung gebracht hat.

Welche Therapie sich für welchen Patienten eignet, darüber kann nur der Spezialist (Kardiologe) entscheiden.

Vorbeugung von Herzrhythmusstörungen

Eine gesunde Lebensweise kann vor Herzrhythmusstörungen schützen. Dazu gehören - nebst einer ausgewogenen Ernährung - nicht Rauchen, moderater Alkoholkonsum und regelmässige körperliche Aktivitäten.

Vorbeugung von Schlaganfall

Das Vorhofflimmern erhöht das Schlaganfall-Risiko stark. Bei Patienten mit Vorhofflimmern muss deshalb die Gerinnungsfähigkeit des Blutes gesenkt - das heisst das Blut verdünnt werden.

Mit den heutigen modernen Medikamenten zur Gerinnungshemmung (Blutverdünner oder Antikoagulanz) wird die Therapie vereinfacht. Die Medikamente können geschluckt  werden. Ein weiterer Vorteil: Die Substanzen erfordern keine regelmässige Blutkontrollen zur Überwachung der Blutgerinnung mehr.

Diabetes, Bluthochdruck, Rauchen, ein hoher Cholesterinspielgel sind weitere Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung (viel Gemüse und Früchte, wenig rotes Fleisch, wenig tierische Fette) und ausreichende Bewegung - dabei genügen bereits moderate, aber regelmässige Trainingseinheiten - helfen das Schlaganfallrisiko zu senken

Der Ratgeber
Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko zum Downloaden und Ausdrucken:

Ratgeber Vorhofflimmern

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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