Brustkrebs: Deutsche Frauenärzte empfehlen Ultraschall zur Früherkennung
Die flächendeckenden Mammographie-Programme, die Frauen ab 50 alle zwei Jahre zu einer Mammographie einladen, stehen immer wieder im Zentrum kontroverser Diskussionen. Ein Evaluationsbericht der nordrhein-westfälischen Kooperationsgemeinschaft Mammographie zeigt nun auf, dass auch Ultraschalluntersuchungen zwischen den Mammographien zu empfehlen sind.
Dabei werden alle zwei Jahre Frauen ab 50 Jahren zur Mammographie-Untersuchung eingeladen. Im Rahmen dieses Programmes wird die Untersuchung von der Grundversicherung übernommen. Ziel ist es, bei möglichst vielen Frauen Brustkrebs möglichst früh zu entdecken und behandeln zu können.
Doch was passiert in der Zwischenzeit? Dazu nehmen Deutsche Frauenärzte im Folgenden Stellung. Denn: Sogenannte Intervallkarzinome – also Brustkrebs, der zwischen zwei Mammographie-Untersuchungen entdeckt wird –häufig. Laut den Experten machen die Intervallkarzinome 22% aller entdeckten Brustkrebse aus.
Wie kann das passieren? Entweder waren die Tumore schon vorhanden, wurden aber beim Mammographiescreening nicht entdeckt. Oder der Tumor ist erst nach dem Screening entstanden und schnell gewachsen und wurde durch Abtasten oder durch eine Ultraschalluntersuchung entdeckt. Es ist auch möglich, dass in der Mammographie ein Tumor entdeckt aber nicht als gefährlich eingestuft wurde.
Ein weiteres Problem stellt die Gewebedichte der Brust dar. Bei einer hohen Brustdichte mit einem Fettanteil unter 50% und einem Anteil an Milchdrüsen und Bindegewebe von über 50%, wird es schwierig, in der Mammographie Tumore zu entdecken. Das Brustkrebsrisiko ist aber insbesondere bei der dichten Brust erhöht, wie die Frauenärzte der Deutschen Vereinigung GenoGyn schreiben.
Nach Amerikanischen Radiologen (ACR) wird die Brustdichte und deren Auswirkungen auf die Mammographie wie folgt unterteilt:
- Stufe 1 und 2 = überwiegender Anteil an Fettgewebe, Dichte unter 50%: hier werden Krebstumore gut erkannt.
- Stufe 3 und 4 = überwiegender Anteil an Drüsen- oder Bindegewebe, Dichte über 50%: erschwertes Erkennen von Tumoren durch die Mammographie.
Ab ACR-Stufe 3 empfehlen viele Experten eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs. Dies empfiehlt auch die deutsche S3 Leitlinie und auch Experten in Österreich.
Die Genogyn empfiehlt bei dichtem Brustgewebe ebenfalls die Ultraschalluntersuchung, um schnellwachsende Intervalltumore rechtzeitig zu entdecken. Auch jungen Frauen mit dichtem Brustgewebe oder anderen zusätzlichen Brustkrebsrisikofaktoren (Übergewicht, familiärer Brustkrebs) empfiehlt sie die Ultraschalluntersuchung zusätzlich zur Tastuntersuchung. Laut dem deutschen Robert-Kochinstitut ist nämlich jede 4. Brustkrebsbetroffene unter 50-jährig und jede 10. unter 45-jährig.
Fazit der Autoren: Auch wenn die Kosten der Ultraschalluntersuchung der weiblichen Brust zur Früherkennung von Brustkrebs nicht von der Grundversicherung übernommen werden, sei sie insbesondere Frauen ab 50 in der Zeit zwischen den Mammographien sowie Frauen mit einer hohen Brustdichte und auch jungen Frauen mit anderen Brustkrebsrisiken zu empfehlen. In der Schweiz wird die Ultraschalluntersuchung als Früherkennungsmassnahme für Brustkrebs ebenfalls nicht von der Grundversicherung übernommen.
09.04.2014