Brustkrebs: Kältekappe schützt vor Haarausfall bei Chemotherapie
Eine für die Frau sehr beeinträchtigende Nebenwirkung der Chemotherapie ist der Verlust der Haare. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben deshalb ein neues Kühlverfahren für die Kopfhaut an 19 Brustkrebspatientinnen getestet.
Seit einem Jahr testen die Forscher an 19 Brustkrebspatientinnen während der intravenösen Verabreichung der Chemotherapie ein neues Behandlungskonzept. Das Konzept zur Kopfhautkühlung beinhaltet eine Silikonkappe, die die Patientin während der Chemotherapie trägt. Sensorengesteuert wird die Kopfhaut der Patientin gleichmässig auf drei bis fünf Grad Celsius gekühlt.
Die Kappe wird eine halbe Stunde vor, während der ganzen Infusionszeit und noch 0.5 bis 2.5 Stunden danach getragen. Dadurch verengen sich die Blutgefässe und der Stoffwechsel verlangsamt sich, so eine Expertin der MHH-Frauenklinik.
Die Kühlung bewirkt, dass das Medikament der Chemotherapie lokal schlechter aufgenommen wird und nicht in vollem Umfang wirkt. Dadurch werden die Haarwurzeln geschont. Die Experten stellten fest, dass es zwar immer noch zu Haarausfall kommt, jedoch deutlich weniger. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmerinnen konnte dank der Kopfkühlung auf eine Kopfbedeckung verzichten. Patientinnen, die mit der Standardtherapie bei Brustkrebs behandelt wurden, profitierten dabei am meisten.
Das Fazit einer Patientin: Das Haar wurde zwar dünner, aber eine Kopfbedeckung wurde nicht notwendig, was ein deutlicher Gewinn für die Lebensqualität bedeutete. Man sehe so auch nicht auf den ersten Blick, dass sie unter einer Krebserkrankung leide. Auch sei die Kopfkühlung gut zu ertragen, obwohl sie zu Beginn etwas Kopfschmerzen gehabt hätte.
Die Haare sind für die meisten Frauen Ausdruck von Schönheit und Weiblichkeit, so die Expertin der Frauenklinik, die betroffene Frauen auch psychosomatisch begleitet. Da die Lebensqualität durch eine Chemotherapie sowieso schon verringert wird, stellt der Haarverlust noch eine zusätzliche schwere Belastung dar. Die Frauen fühlen sich stigmatisiert, weil es durch den Haarverlust so offensichtlich wird, dass sie unter Krebs leiden.
01.06.2015 - dzu