Brustkrebs: Screening allein senkt Todesrate nicht
Über 20 Jahre Screeing zur Vorbeugung von Brust- und Prostatakrebs hat die Todeszahl durch diese Krebsarten nicht gesenkt. Dies die ernüchternde Bilanz im Fachblatt JAMA. Die Experten raten dennoch nicht von den Screenings ab.
Die Zahl der früh entdeckten Brust- und Prostatatumoren ist deutlich gestiegen, so die Experten. Seit der Einführung der PSA-Tests verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit, bei einem Mann Prostatakrebs zu diagnostizieren. Dasselbe gilt für Brustkrebs.
Allerdings: Bei beiden Krebsarten ist die Todesrate in den letzten Jahren gesunken. Es sei aber nicht wirklich feststellbar, ob dies auf die Screenings zurückzuführen ist. Es brauche neue Methoden, um aggressive Krebsformen frühzeitig zu identifizieren und langsam wachsende Tumore davon abzugrenzen. Der Fokus sei auch bezüglich Behandlung auf die aggressiven und tödlichen Formen von Brust- und Prostatakrebs zu lenken.
Der Staatenvergleich zwischen den USA und Grossbritannien, wo keine PSA-Screenings durchgeführt werden, zeigte bezüglich der Todesfälle durch Prostatakrebs keine merklichen Unterschiede. Die Autoren vermuten zwei Gründe: Das Screening entdeckt in erster Linie langsam wachsende, wenig aggressive Tumore. Aggressive Tumoren werden damit nicht frühzeitig genug gefunden, um sie effektiv therapieren zu können.
Die Annahme, dass die frühzeitige Entdeckung und Therapie von Brust- und Prostatakrebstumoren die Ausbreitung von Metastasen verhindert, ist damit nicht in jedem Fall richtig. Helfen könnten hier Tests, die Krebsformen mit hohem Risiko und solchen mit niedrigerem Risiko unterscheiden könnten. Damit könnte auch eine Übertherapie verhindert werden.
Bei Darm- und Gebärmutterhalskrebs konnten vorbeugende Screenings die Anzahl Todesfälle definitiv senken. Beim Darmkrebs hilft die Darmspiegelung, verdächtiges Gewebe zu entdecken und gleichzeitig zu entfernen; hier machen Screenings also Sinn.
Vorschläge der Autoren:
- Entwicklung von Tests, die zwischen tödlichen und weniger risikoreichen Krebsarten unterscheiden.
- Die Therapie bei den weniger aggressiven Krebsformen zu verringern; oft schade diese dann mehr als sie nütze.
- Entscheidungshilfen für Ärzte und Patienten zu Vorsorge, Screenings, Gewebsentnahmen (Biopsien) und Therapien erarbeiten. Diese könnten helfen, Hochrisikopatienten rechtzeitig zu identifizieren.
- Therapien anbieten, welche auf die Tumorart und den Patienten zugeschnitten sind.
27.10.2009