Brustkrebs: Stillen schützt vor allem vor familiären Tumoren
Zahlreiche frühere Studien belegen die mutmasslich schützende Wirkung des Stillens vor Brustkrebs. Zweifel gab es immer, auch nach einer neueren Studie, die belegt, dass Stillen lediglich Frauen vor familiärem Brustkrebs schützen soll.
Aus der grossen Nurses' Health Study II wurden 60'000 Frauen, die mindestens einmal schwanger waren, nach der Länge des Stillens gefragt.
Frauen, die hingegen nicht gestillt hatten, wurden gefragt, ob sie Medikamente zur Unterdrückung des Milcheinschusses nahmen. Es zeigte sich, dass der Milcheinschuss keinen eindeutigen Einfluss auf die Zahl der Brustkrebsfälle vor der Menopause hatte.
Als Forscher der Universität in Chapel Hill/North Carolina die Analyse auf Frauen mit familiärem Brustkrebs (Mutter oder Schwester) beschränkten, konnte eine schützende Wirkung des Stillens erfasst werden: Nach deren Berechnungen würden demnach diese stillenden Frauen bis zu 60% weniger häufig an einem Brustkrebs vor der Menopause erkranken. Die Stilldauer hatte in dieser Gruppe keinen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko.
Die Forscher vermuten nun, dass allein der Versuch des Stillens schützend wirkt. Sie glauben, dass die erzwungene Rückbildung des Milcheinschusses nach der Geburt das Drüsenepithel nachhaltig schädigt; die allmähliche Rückbildung hingegen sei – auch nach kurzer Stillperiode - ein physiologischer Vorgang, so die Experten. Dafür spreche, dass jene Frauen, die das Abstillen medikamentös unterstützten, ebenfalls ein geringeres Brustkrebsrisiko hatten als Frauen, die ohne medikamentöse Hilfe auf das Stillen der Kinder verzichteten.
Die Tatsache, dass Frauen mit familiärem Brustkrebs besser vor Brustkrebs geschützt sein sollten, wird aber damit noch zu wenig erklärt.
13.08.2009