Brustkrebs in Schwangerschaft und Stillzeit – selten aber oft zu lange übersehen
Brustkrebs in der Schwangerschaft und in der Stillzeit sind selten. Dennoch sollten Veränderungen der Brust in dieser Zeit ernst genommen und adäquat abgeklärt werden. Denn: Je früher der Brustkrebs behandelt wird, desto grösser sind die Heilungsschancen.
Kleine Knötchen in der Brust während der Schwangerschaft und der Stillzeit sind häufig und verschwinden meist später von selbst wieder.
Solche Veränderungen der Brust während dieser Zeit werden deshalb oft nicht ernst genommen. Dadurch wird ein allfälliger Brustkrebs häufig zu lange nicht entdeckt und zu spät behandelt, schreiben Deutsche Experten.
Von 5'000 Schwangeren sind jährlich in Deutschland mehr als 100 Frauen gleichzeitig auch noch von Brustkrebs betroffen. Das ist sowohl für die Mutter wie auch das Kind ein existentieller Einschnitt.
Zunächst einmal gelten für den Brustkrebs während der Schwangerschaft und der Stillzeit die gleichen Regeln wie ausserhalb dieser Zeit: Je früher der Brustkrebs entdeckt wird, desto kleiner fallen die Operationen aus und desto besser sind die Heilungschancen.
Eine Bestrahlungstherapie der operierten Brust, welche das Ziel hat, restliche Tumorzellen zu zerstören, sollte laut den Leitlinien möglichst nach der Geburt durchgeführt werden. Während der Strahlentherapie darf die Mutter ihr Kind nicht stillen. Eine medikamentöse Behandlung und auch die Operation können durchaus noch während der Schwangerschaft durchgeführt werden. Auch eine Chemotherapie kann ab dem 4. Monat der Schwangerschaft mit Vorsicht durchgeführt werden. Untersuchungen in Belgien hatten belegt, dass dadurch keine längerfristigen Folgen für das Kind befürchtet werden müssen. Bei einer sehr fortgeschrittenen Schwangerschaft und genügend guter Überlebensreife des Kindes, sollte mit dem Arzt zusammen dennoch überlegt werden, ob die Geburt vor der Chemotherapie frühzeitig eingeleitet werden muss.
Krebsmedikamente hinterlassen minimale Spuren in der Muttermilch. Die Experten raten dennoch vom Stillen während der medikamentösen Krebstherapie ab. Trotz Operation, Bestrahlung und medikamentöser Behandlung könne aber 4 Wochen nach Beendigung der Krebstherapie gestillt werden.
Zusammenfassung: Trotz guter Möglichkeiten den Brustkrebs auch während der Schwangerschaft zu behandeln, müsse immer das Wohl des Kindes und der Mutter im Vordergrund stehen. Die Ärzte können deshalb hier kaum nach einem medizinischen Schema vorgehen. Der Brustkrebs erfordere auch hier einen möglichst frühen Therapiebeginn, aber das Vorgehen müsse individuell an die Situation der Mutter angepasst werden. Die Experten warnen davor, die Krebsbehandlung aufzuschieben, die Gefahr für die Mutter sei zu gross.
01.10.2012