Gesundheitsprävention: Sport allein nützt nur bedingt
Regelmässige Bewegung wird heute als Prävention gegen Herz-Kreislauferkrankungen propagiert. Doch Sport allein ist nicht alles – denn auch andere Faktoren beeinflussen die präventive Wirkung des Sports.
Bewegungsmangel ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Risikofaktor für das Entstehen von Herz-Kreislauferkrankungen. Weitere bekannte Faktoren sind: Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhte Blutfette (Cholesterin, Triglyceride) und Diabetes.
Nebst diesen traditionellen Faktoren kennt man heute auch noch andere Faktoren, die eine Arteriosklerose fördern und damit das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen. Dazu zählen die „neuen Bluttfette“ (Lipoprotein, Apolipoproteine) sowie Kreatinin, Homocystein und verschiedene andere Faktoren.
Für die aktuelle Studie nahmen Forscher der Harvard Medical School in Boston diese Faktoren unter die Lupe. Sie wollten wissen, in wie weit diese Faktoren die vorbeugende Wirkung von Sport beeinflussen.
Die Forscher nutzten dazu jene Daten, die bereits für die Women's Health Study an über 27.000 Frauen im Alter von 45 bis 90 Jahren, erhoben wurden.
Sport ist gesund – aber das allein genügt nicht
Die Ergebnisse zeigen, dass bereits der zusätzliche Kalorienverbrauch von 200 bis 599 kcal/Woche das Herz-Kreislaufrisiko um 27% senkt. Das entspricht etwa 2 Std. mässiger Bewegung (z.B. schnelles Gehen) pro Woche. 5 Std. Sport pro Woche (Kalorienverbrauch von 600 bis 1499 kcal/pro Woche) senkt das Risiko noch mehr, nämlich um 32%; bei Frauen, die darüber hinaus trainieren (mehr als 1500 kcal pro Woche) sogar um 41%. Damit ist die positive Wirkung von Sport zur Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen bestätigt.
Neu hingegen ist, dass die oben genannten Faktoren ebenfalls einen relativ grossen Einfluss auf die präventive Wirkung von Sport haben: z.B. ein Bluthochdruck reduziert die Wirkung des Sports um 27%; erhöhte traditionelle Blutfette (Cholesterin, Tryglyceride) um 19%. Einen geringeren Einfluss hat der Body-Mass-Index (BMI) mit 10% und ein Diabetes mit 9%.
Die traditionellen Faktoren wie Cholesterin oder Bluthochdruck können durch eine gesunde Lebensweise – dazu gehört auch die regelmässige Bewegung - relativ gut beeinflusst werden (z.B. das Cholesterin kann durch entsprechende Ernährungsweise gesenkt werden).
Nicht beeinflussbar hingegen, da genetisch bedingt, sind die „neuen“ Lipide (Blutfette). Ihr Einfluss auf die vorteilhafte Wirkung des Sportes ist etwa 15%.
Fazit der Studienleiterin: „Sport ist wichtig, andere Risikofaktoren dürfen aber nicht ausser Acht gelassen werden. Diese Faktoren können die vorbeugende Wirkung des Sportes allenfalls schmälern. Sportler müssen daher auch die veränderbaren Risikofaktoren (Bluthochdruck, traditionelle Blutfette) beachten und wenn möglich korrigieren. Bei den genetisch bedingten Risikomarkern ist dies nicht möglich.“
30.10.2007