Hoher Cholesterin-Spiegel: Fischtran zum Schutz vor Herzkrankheiten?
Japanische Mediziner untersuchten, ob bei Patienten, die mit Statinen behandelt werden, der Cholesterinspiegel mit zusätzlichem Konsum von Fischtran gesenkt und damit der Herz-schützende Effekt verstärkt werden kann.
Die erhöhte Einnahme von langkettigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren – wie sie unter anderem in öligem Fisch und Fischtran vorkommen – kann die Herzkranzgefässe schützen und so Herzinfarkt und Herztod vorbeugen. Das haben bereits frühere Studien gezeigt. Ebenso ist wissenschaftlich belegt, dass die Behandlung mit Statinen vor Herzerkrankungen schützen und die Sterblichkeitsrate senken kann.
Japanische Forscher wollten nun wissen, ob bei Patienten, die mit Statinen behandelt werden, der zusätzliche Konsum von Fischtran und Fisch den Schutz vor Herzerkrankungen und deren Folgen erhöhen kann.
Forscher der Lipid Intervention Study teilten dazu 18'645 Japaner, mit zu hohen Blutfettwerten, nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein. Eine Gruppe bekam Statine plus 1’800 Milligramm EPA (Fischtran) täglich. Die andere Gruppe wurde weiterhin nur mit Statinen behandelt.
Resultate
Nach 4.6 Jahren Beobachtungszeit zeigte sich bei den Patienten, die Statine und Fischtran zu sich nahmen, dass sie – im Vergleich zur Statine-Gruppe - weniger an Herzgefässerkrankungen litten und damit weniger oft einen nicht-tödlichen Herzinfarkt oder Angina pectoris erlitten. Auch musste bei ihnen weniger oft eine chirurgische Herzgefäss-Erweiterung (Ballonerweiterung) vorgenommen werden. Die Zahl der tödlich endenden Herzinfarkte war in beiden Gruppen etwa gleich hoch.
Anmerkung der Autoren zu den Resultaten: In Japan wird im Schnitt weit mehr Fisch gegessen als in unseren Breitengraden. Deshalb sind in der japanischen Bevölkerung generell weniger Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Störungen zu erwarten.
Bereits frühere Studien hatten gezeigt, dass bei ein bis zwei Mahlzeiten von öligem Fisch pro Woche das Herztod-Risiko am niedrigsten war.
Fazit der Autoren
Bei Patienten, die wegen erhöhten Cholesterinwerten mit Statinen behandelt werden, kann der zusätzliche Konsum von öligem Fisch eine gute Vorbeugung gegen Herzkranzgefäss-bedingte Störungen wie Herzinfarkt oder Angina pectoris sein.
In der aktuellen Studie wurden nur Patienten aus Japan untersucht. Da die japanische Bevölkerung aber sowieso mehr Fisch isst als z.B. Menschen in unsern Breitengraden, können die Aussagen auf andere Populationen nicht generell übertragen werden. Hierfür braucht es noch weiterführende Studien mit Patienten aus andern Ländern.
Kommentar anderer Mediziner zur Studie: Verglichen mit Medikamenten, chirurgischen Eingriffen und Gerätetechniken bergen milde Änderungen der Ernährungsgewohnheiten ein kleineres Risiko, sind billiger und besser zugänglich. Auch diese Experten fordern weitere Studien zur Wirksamkeit von Fischtran und andern diätetischen Massnahmen zur Vorbeugung von Herz-Erkrankungen.
18.04.2007