Lebensstil: Rauchen, Bluthochdruck und zu hohe Blutfette kosten 10 Jahre Leben
Die grosse Whitehall-Studie überwacht 19’000 Britische Staatsangestellte seit 38 Jahren und kommt zum Schluss, dass die relevantesten Herzrisikofaktoren Männer von 50 Jahren um 10 Jahre ihres Lebens bringen, schreiben Experten im ArsMedici.
Zunächst wurden sie verschiedenen medizinischen Untersuchungen unterzogen: Body-Mass-Index (BMI), Blutdruckmessungen, EKG und Lungenfunktionsprüfung. Im Blut wurden Cholesterin und Glukose gemessen. Zu ihren Lebensgewohnheiten mussten die Teilnehmer per Fragebogen Auskunft geben.
Zu Beginn der Studie waren 42% Raucher, 39% hatten einen erhöhten Blutdruck und 51% erhöhte Cholesterinwerte. Die damaligen Risikofaktoren wurden nun mit der Überlebenszeit der Teilnehmer in Beziehung gesetzt.
Es zeigte sich, dass Rauchen die Lebenserwartung eines 50-Jährigen um 6.3 Jahre, erhöhte Blutfettwerte um 1.9 Jahre und erhöhter Blutdruck um 5.2 Jahre verkürzt.
Wichtig scheint auch die soziale Situation zu sein: Menschen mit schlecht bezahlten Jobs büssten 5.4 Jahre ein und Unverheiratete 2.2 Jahre. Die Glukoseintoleranz (Vorstufe des Diabetes) und Personen mit Diabetes büssten 3.6 Jahre ihres Lebens ein. Starkes Übergewicht verkürzte das Leben um 1.3 Jahre.
Bekanntlich kommen bei vielen Menschen mehrere Risikofaktoren zusammen. Hier war die Bilanz noch eindrücklicher: 50-Jährige mit den Risikofaktoren Rauchen, Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte lebten im Durchschnitt noch 24.2 weitere Jahre - ohne diese Risikofaktoren waren es noch 33.5 zusätzliche Jahre. Eine kleine Gruppe, welche sämtliche Risikofaktoren aufwies, lebte im Durchschnitt noch 20.2 Jahre, während jene ohne Risikofaktoren im Schnitt noch über 35 Jahre lebten.
Zwei Drittel der Teilnehmer brachen schon kurz nach Studienbeginn die Teilnahme ab und Risikofaktoren variierten im Laufe der Zeit. Dennoch lässt sich anhand der drei ursprünglichen Herz-Gefässrisikofaktoren (Rauchen, hohe Blutdruck- und Cholesterinwerte) ein dreifach erhöhtes Sterberisiko durch Herzgefässerkrankungen und ein doppeltes für Nicht-Herz-Krankheiten errechnen. Verglichen mit jenen Teilnehmern, die bei Studienantritt keine Risikofaktoren aufwiesen, verringerte sich bei jenen mit allen drei Risikofaktoren die Lebenszeit um zehn Jahre.
Es lohnt sich also, die Risikofaktoren möglichst früh im Leben in den Griff zu bekommen, schreiben die Autoren. Ingesamt lag die Lebenserwartung der Teilnehmer über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung, was die Autoren dem „healthy-work“-Effekt der Staatsangestellten zuschreiben.
Eine andere zitierte Studie (British Doctor’s Study ) zeigt, dass Raucher zehn Jahre weniger lang leben als Nichtraucher. Gaben die Raucher das Laster mit 40, 50 oder 60 Jahren auf, verlängerte sich die Lebenserwartung um neun, sechs beziehungsweise drei Jahre.
24.11.2009