Wenn das Cholesterin erhöht ist - was tun?
Ein zu hohes Cholesterin, medizinisch Hypercholesterinämie genannt, kann verschiedene Ursachen haben. Ist eine vererbte Stoffwechselstörung die Ursache, spricht man von primärer oder familiärer Hypercholesterinämie. Sind Fehlernährung mit Übergewicht oder zusätzliche Erkrankungen wie eine Zuckerkrankheit oder eine Schilddrüsenunterfunktion die Ursache, spricht man von sekundärer Hypercholesterinämie.
Bei der Erhöhung des Cholesterins oder der Bluttfettwerte allgemein muss man zwischen LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und Triglyceriden unterscheiden. Eine Erhöhung des LDL-Cholesterins und der Triglyceride ist schlecht und begünstigt die Entstehung von Atherosklerose und kardiovaskulären Erkrankungen.
Ein hoher HDL Cholesterinwert hingegen ist gut, da HDL-Cholesterin vor Arterienverkalkung schützt und antientzündliche Eigenschaften aufweist.
Normalwerte von Cholesterin
Bei der Messung der Cholesterinwerte gilt es also zwischen Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und Triglyceriden zu unterscheiden. Die Werte werden als mmol/l, manchmal auch als mg/dl angegeben. Als ideal bei Gesunden gelten folgende Werte:
- Gesamtcholesterin: unter 5 mmol/l = 190 mg/dl
- LDL-Cholesterin: unter 3 mmol/l = 120 mg/dl
- HDL-Cholesterin: über 1 mmol/l = 40 mg/dl
- Triglyceride: unter 1,7 mmol/l = 150 mg/dl
Die Werte sollten immer von einem Arzt interpretiert werden, der die persönlichen Gesundheitsdaten und allfällige weitere Risikofaktoren kennt.
Liegen keine sonstigen Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen wie Rauchen oder Übergewicht vor, können auch grenzwertig erhöhte Werte noch toleriert werden, sollten aber regelmässig kontrolliert werden.
Bei Vorliegen von Risikofaktoren wie Diabetes oder bereits bestehenden Gefässerkrankungen liegen die anzustrebenden Zielwerte hingegen weitaus tiefer: unter 1.8 mmol/l beim LDL-Cholesterin.
Je mehr LDL-Cholesterin (böses Cholesterin) im Körper zirkuliert, desto höher ist das Risiko für Ablagerungen in den Gefässwänden. Hohe HDL-Werte (gutes Cholesterin) hingegen wirken sich positiv aus. Deshalb wird auch das Verhältnis von Gesamtcholesterin zu HDL-Cholesterin (Quotient) gemessen. Dieser Wert sollte unter 5 sein.
Zu hohe Triglyceridwerte führen ebenfalls zu Fettablagerungen in den Gefässwänden. Insbesondere auch, weil hohe Triglyceridwerte das gute HDL-Cholesterin senken. Für zu hohe Triglyceridwerte ist hauptsächlich ein ungesunder Lebensstil mit Fehlernährung, Übergewicht, Alkoholkonsum, Zucker sowie Bewegungsmangel verantwortlich.
Was sind die Folgen eines erhöhten Cholesterinspiegels
Die Plaques (Gefässeinengungen) können einreissen und es bilden sich örtliche Gerinnungspfropfen (Thrombozytenballungen), die den Gefässdurchgang verstopfen. Betrifft dies die Herzkranzarterien droht ein Herzinfarkt, betrifft es die Hirnarterien kann dies einen Schlaganfall auslösen. Im Alter kann die durch Arterienverkalkung verminderte Durchblutung des Gehirns zur Demenz führen. Vor allem im Zusammenhang mit Rauchen führt die Atherosklerose in den Beinen zu Durchblutungsstörungen mit Schmerzen und Gehstörungen, bekannt als Schaufensterkrankheit oder periphere arterielle Verschlusskrankheit.
Weitere Risikofaktoren, die das Risiko für Arteriosklerose/Arterienverkalkung und damit für Herzkreislauf-Erkrankungen erhöhen sind:
- Ernährungsfehler: zu viel Kohlehydrate, zu fettreiche Ernährung
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Permanenter Stress
- Alter
- Familiäre Veranlagung
Bei Verdacht auf erhöhte Cholesterinwerte: Welche Untersuchungen werden veranlasst?
Abklärung des Zustandes der Blutgefässe
Die Cholesterinwerte allein sagen aber noch nichts über den Zustand der Blutgefässe aus. Bei bestehenden Risikofaktoren für eine Arteriosklerose oder bei Beschwerden wird der Arzt möglicherweise Zusatzuntersuchungen veranlassen:
- Angiographie: eine Röntgenuntersuchung der Blutgefässe mit Kontrastmittel, meist der Arterien (Arteriographie)
- Koronarangiographie: Röntgenuntersuchung mittels Herzkatheter, unter Kontrastmittel zur Erkennung von verengten Herzkranzgefäßen. Bei Bedarf kann gleichzeitig eine Aufdehnung oder eine Stenteinlage erfolgen. Der Stent ist ein Metallgeflecht, das die verengte Arterie offenhält.
- Je nach Schweregrad und Anzahl der Verengungen (Stenosen) wird eine Bypass Operation notwendig.
- Ultraschall Untersuchungen mit Farbdarstellungen der Halsschlagadern, Bauchgefässe, Nierengefässe