Eisenmangelanämie unklarer Ursache: Kapselendoskopie als wichtiges Diagnosemittel
Bei ca. 30% aller Eisenmangelanämien wird keine Ursache gefunden. Eine Studie zeigte nun, dass die Kapselendoskopie (Darmspiegelung mittels Schlucken einer Kapsel) ein effektives Diagnosemittel darstellt.
138 Personen mit einer nicht erklärbaren Eisenmangelanämie unterzogen sich nach diesen Abklärungen einer sogenannten Kapselendoskopie. Dabei schluckt der Patient eine Kapsel, welche eine winzige Digitalkamera enthält.
Nach gründlicher Darmreinigung und Einnahme der Kapsel, nimmt die Kamera nach sechs- bis achtstündiger Reise durch den Verdauungstrakt, ca. zweimal pro Sekunde ein Bild auf. Nachdem der Patient die Kapsel wieder ausgschieden hat, können die Ärzte auf dem Bildschirm betrachten.
Dank der Kaspelendoskopie fanden die Forscher bei den Teilnehmern folgende Diagnosen:
- 51 Fehlbildungen der Arterien
- 12 Kleinstgeschwüre
- 9 Tumore oder Polypen (gutartige Geschwüre)
- 4 Magenentzündungen
- 5 Morbus Crohn
- 5 Resorptionsstörungen im Dünndarm
- 5 Einzelne Geschwüre im Dünndarm oder aktive Blutungen
Durch entsprechende Therapie wie Eisenersatz-Therapie, der Diagnose entsprechende Medikamente, Bluttransfusionen, Operationen, Protonenpumpenhemmer, Antibiotikatherapie gegen Helicobacter-Infektionen oder medikamentöse Therapie bei Morbus Crohn und zum Teil spontan ohne Therapie, kam es bei 96% der Patienten zur Normalisierung der Hämoglobinwerte – das heisst, die Anämie (Blutarmut) bestand nicht mehr.
Es scheint, dass Untersuchungen des Dünndarms mittels Kapselendoskopie bei Patienten mit unklarer Eisenmangelanämie angezeigt sind, nachdem mit anderen Untersuchungsmethoden keine Ursache gefunden werden konnte, so die Forscher.
31.05.2010