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Eisenmangel, Blutarmut durch Eisenmangel - bei wem ist das Risiko erhöht?

Grundsätzlich kann bei wesentlich zu geringer Zufuhr, einer Aufnahmestörung im Darm oder einem genügend hohen Verlust jeder Mensch in jedem Alter unter einem Eisenmangel leiden. Es existieren jedoch zahlreiche Faktoren, welche einen solchen begünstigen.

Eisenmangel bei Frauen

Bei der Menstruation verliert die Frau im Durchschnitt ca. 50 ml Blut, was einem Eisenverlust von 25 mg entspricht. Wenn dieser Verlust nicht durch ein zusätzliches Milligramm täglich resorbiertes Eisen ausgeglichen wird, entsteht ein Eisenmangel.

Die meisten jungen, menstruierenden Frauen haben deutlich reduzierte Eisenspeicher. Unter einem Eisenmangel leiden je nach Definition (d.h. je nach Ferritinwert) ungefähr 20% aller Frauen vor der Menopause. In einer Studie in China hatten sogar fast ein Drittel der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren eine Blutarmut, die meisten aufgrund eines schweren Eisenmangels.

Noch verstärkt wird der Eisenmangel in der Schwangerschaft, da der Bedarf stark ansteigt. Bei bis zu 30% der Frauen tritt in der Schwangerschaft eine Blutarmut auf, in der Mehrzahl der Fälle eine Eisenmangelanämie. Die Häufigkeit von Fehlgeburten und Frühgeburten, Wachstumsstörungen beim Kind, mütterlichen Infektionen (insbesondere Harnwegsinfektionen) und das Risiko einer geringeren Toleranz gegenüber Blutverlusten bei der Geburt nimmt bei Eisenmangelanämie zu.

Ebenfalls ein erhöhter Bedarf besteht in der Stillperiode, da das Kind zusätzlich mit Spurenelementen (auch Eisen) versorgt werden muss. Hinzu kommt, dass der Blutverlust während der Geburt die Eisenbilanz negativ belastet.

Eisenmangel bei Kindern, Jugendlichen und im Alter

und Jugendliche haben durch ihr Wachstum einen erhöhten Eisenbedarf.

Ein Eisenmangel tritt bei durchschnittlich 14.4% der 1-2-jährigen Kinder, 3.7% der 3-5-jährigen Kinder und bei 9.3% der 12-19-jährigen Jugendlichen auf. Eine ausreichende Eisenzufuhr ist also vor allem bei Kleinkindern – insbesondere bei Frühgeborenen – und in der Pubertät für eine normale körperliche und psychische Entwicklung notwendig.

Auch im höheren Alter nimmt die Häufigkeit des Eisenmangels zu. Einerseits ist eine verminderte Zufuhr wegen häufig reduziertem Appetit, sozialem Rückzug oder Problemen mit der Essensaufnahme daran schuld; andererseits liegen häufig chronische Erkrankungen, welche mit einer gestörten Eisenaufnahme im Darm oder einem erhöhten Eisenverlust einhergehen, vor (siehe Eisenmangel und chronische Darmerkrankungen).

Eisenmangel bei Leistungssportlern

Ausdauersportler haben einen höheren Eisenbedarf als die Durchschnittsbevölkerung. Ausserdem haben sie oft eine  kohlenhydratreiche Ernährung, die im Normalfall sehr wenig Eisen enthält.

Eine routinemässige Eiseneinnahme ohne medizinische Betreuung ist weit verbreitet, jedoch nicht zu empfehlen. Die Selbstbehandlung ohne medizinische Begleitung birgt unter anderem das Risiko einer Eisenüberladung.

Wichtig: Zu viel Eisen im Körper führt zuerst zur Akkumulation in den Zellen und danach auch in den Organen. Die Folgen der Eisenüberladung nach langjähriger Eisen-Überexposition können Gelenkentzündung, gestörter Zuckerstoffwechsel, Herzschwäche, Leberschrumpfung und Leberkrebs sowie hormonelle Störungen sein.

Eisenmangel bei chronischen Darmkrankheiten

häufigste Ursache eines Eisenmangels oder einer Eisenmangelanämie sind Blutungen im Magendarmtrakt: Dickdarmpolypen, Dickdarmkrebs, Magengeschwüre, Magenkrebs, Speiseröhrenentzündung usw.

Eine verminderte Aufnahme von Eisen besteht bei Aufnahmestörungen im Darm – am häufigsten bei Zöliakie auftretend -, oder nach Magendarmoperation.
 
In den letzten Jahren zugenommen hat die Zahl der Patienten mit chronisch entzündlichen Darmkrankheiten, also einem Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa. Bis zu zwei Drittel der Betroffenen soll an einer Blutarmut leiden, wobei viele dieser Anämien durch einen Eisenmangel oder eine Eisenverwertungsstörung bedingt sind.
 
Eine chronische Infektion des Magens mit Helicobacter pylori kann einen auf orale Eisentabletten resistenten Eisenmangel verursachen.

Eisenmangel und Anämie bei Krebspatienten

Die Blutarmut ist eine häufige Begleiterscheinung von Krebserkrankungen. Im Verlauf einer Chemotherapie entwickeln rund 63% eine Anämie. Die Blutbildung im Knochenmark kann dabei entweder durch den Tumor selbst oder durch Medikamente vermindert sein. 
 
Die Beeinträchtigung der Lebensqualität von Krebspatienten durch eine Anämie ist oft schwerwiegend. Eine Anämie (Blutarmut) mit Eisenmangel kann durch intravenöse Eisengaben, meist in Kombination mit Erythropoetin (EPO), behandelt werden.

Die Eisenzufuhr in Form von Tabletten ist in diesen Fällen meist unwirksam, deshalb wird die intravenöse Verabreichung von Eisen empfohlen.

Eisenmangel und Anämie bei chronischem Nierenversagen

Ursachen für ein chronisches Nierenversagen sind Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Entzündung der Nierenkörperchen.

Etwas seltener sind chronische Infektionen, Verlegung der Harnwege durch Steine oder Autoimmunkrankheiten für die eingeschränkte Nierenfunktion verantwortlich. Im Frühstadium der chronischen Nierenerkrankung leidet ca. jeder Vierte an einer Blutarmut, bei Nierenversagen im Endstadium fast alle. Die Blutarmut aufgrund von chronischen Nierenkrankheiten geht wegen der erhöhten Pumpleistung des Herzens mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislaufkrankheiten einher.

Wenn bei Nierenpatienten zusätzlich zur Blutarmut ein Eisenmangel besteht, ist dieser – genau wie bei Krebspatienten - mit Eisenpräparaten zu behandeln. Die Eisenzufuhr in Form von Tabletten ist in diesen Fällen ebenfalls meist unwirksam, deshalb wird die intravenöse Verabreichung von Eisen empfohlen.

Eisenmangel bei Herzschwäche

Das Sterberisiko und die Krankheitshäufigkeit von Patienten mit Herzschwäche nimmt zu, wenn eine Blutarmut besteht.

Etwa jede fünfte Anämie (Blutarmut) ist bei Patienten mit Herzschwäche durch einen Eisenmangel bedingt.

Bei der Herzschwäche handelt es sich um eine Funktionsstörung des Herzmuskels (Myokardinsuffizienz), wobei das Herz nicht mehr in der Lage ist seine volle Pumpleistung zu bringen. Das Gewebe wird nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Die Durchblutung der Organe ist gefährdet und es kann zum Kreislaufversagen kommen. Menschen mit Herzschwäche sollten regelmässig ihre Eisenwerte kontrollieren lassen.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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