Endometriose: OP hilft auch dem Arbeitgeber
Frauen die sich bei fortgeschrittener Endometriose einer minimalinvasiven Operation unterziehen steigern gleichzeitig ihre Lebensqualität und ihre berufliche Produktivität.
Weniger Schmerzen und weniger Ausfälle am Arbeitsplatz freuen auch den Arbeitgeber. 8 - 10 Jahre dauert es im Schnitt bis Endometriose erkannt wird. Die fortschreitende chronische Krankheit erdulden vielen Frauen zunächst als "normale Menstruationsbeschwerden".
Erst wenn die Schmerzen nicht mehr auszuhalten sind, erfolgt die Diagnose. "In diesem Stadium sind minimalinvasive Operationen meist die beste Methode, Beschwerdefreiheit zu erzielen," sagt Michel Mueller, Endometriose-Spezialist an der Berner Frauenklinik. "Mit einer anschliessenden medikamentösen Behandlung lässt sich die Krankheit meist eindämmen, damit erneute Operationen verhindert werden können."
Eine retrospektive Studie der Universitätsklinik für Frauenheilkunde zeigt nun, dass Endometriose-Patientinnen die mit minimalinvasiver Laparoskopie operiert wurden langfristig nicht nur mehr Lebensqualität zurückgewannen, sondern nebenbei ihre Produktivität am Arbeitsplatz steigern konnten. Von den 211 Frauen die an der Befragung teilnahmen waren einige bereits seit den 70er Jahren von Endometriose betroffen. Dementsprechend traten verschiedene Schweregrade der Krankheit auf.
Patientenwohl und volkswirtschaftlicher Beitrag
Die befragten Frauen waren sich einig, dass die Krankheit sie nach dem Eingriff weit weniger im Beruf einschränkte als zuvor (62% vor der OP; danach: nur 28%). So mussten nur etwa 9 Prozent ihr Arbeitspensum nach der Operation bleibend reduzieren, im Vergleich zu 21 Prozent davor. Andere Einschränkungen am Arbeitsplatz (Arbeit unter starken Schmerzen oder unter Einnahme von Analgetika) reduzierten sich von 45 auf 22%. Statt im Schnitt zwei Stunden pro Woche fielen die Frauen durch ihre Krankheit nur noch eine halbe Stunde pro Woche aus. Diese gesteigerte Produktivität von arbeitstätigen Frauen mit Endometriose spart in der Schweiz pro Jahr 13 Millionen Franken ein. Würde die Krankheit noch früher erkannt und entsprechend behandelt, könnten die Frauen weniger invasiv therapiert werden und es liessen sich sogar 29,9 Millionen Franken jährlich sparen. Dem gegenüber stehen medizinischen Kosten von derzeit etwa 1,3 Millionen Franken im Jahr.
12.03.2015 - dzu