Wenn Sport krank macht
Der Fitnesswahn greift um sich. Daran erkranken nicht nur die Frauen. Immer mehr Männer leiden unter Essstörungen und exzessivem Sportverhalten um zur „Ideal-Figur“ zu kommen.
Breite Schultern, Waschbrettbauch und Muskelpakete lachen uns von den Plakatwänden an und treiben junge Männer zum krankhaften Hungern. Der sogenannte „Adonis-Komplex“, eine Kombination aus Essstörung und exzessivem Sportverhalten, greift um sich, sagen Psychologen. Mehr als 100 000 magersüchtige Menschen zwischen 15 und 35 Jahren gibt es allein in Deutschland. Davon stirbt jeder fünfte an extremer Unterernährung.
Besonders für Männer ist es immer noch schwer mit dieser Krankheit umzugehen, galten Anorexie und Bulimie doch bis dahin als typische Frauenkrankheiten, warnen Psychologen.
Nach Ansicht von Psychologin Bachmann, die in ihrer Praxis magersüchtige Menschen behandelt, leiden viele Jugendliche an mangelndem Selbstwertgefühl. "Sie sind während der Pubertät auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Innerlich sind sie noch nicht gefestigt.
Deshalb lassen sie sich leicht von den heutigen Schönheitsidealen beeinflussen." Junge Männer fühlten sich oft zu "schwach", gingen ins Fitness- Studio und reduzierten ihre Mahlzeiten. Psychologen raten zu einer frühzeitigen Therapie, die ambulant oder stationär durchgeführt werden kann.
01.06.2010