Gebärmutterhalskrebs: HPV-Impfprogramm in der Schweiz stottert
Die erwartete Impfquote für 2012 wird voraussichtlich nicht erreicht werden. Probleme sind die Impfung durch den Hausarzt und das verwickelte Finanzierungssystem.
Geplant war, dass bis im Jahr 2012 80% aller Mädchen im Alter zwischen 11 und 19 Jahren gegen das HPV-Virus geimpft sein sollten.
Bis jetzt zeigt sich, dass in der Westschweiz (zu 57%) mehr Mädchen geimpft wurden als in der Deutschschweiz (zu 29%), wie es im Bulletin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) heisst.
Vermutlich liege es daran, dass in der Romandie die Mädchen durch den schulärztlichen Dienst und in der Deutschschweiz durch den Hausarzt geimpft werden. Das seien die erfahrungs- und erwartungsgemässen Unterschiede bei einem Impfprogramm in der Schweiz. Bei Hausarztimpfungen daure es immer länger und die Westschweizer seien per se weniger skeptisch gegenüber Impfungen als die Deutschschweizer.
Auch das komplizierte Finanzierungsmodell sei ein Thema: Bis jetzt kauft jeder Kanton für sich die Impfstoffe ein und bezahlt den Arzt für die Durchführung der Impfung. Später zahlt die Krankenkasse dann das Geld dem Kanton zurück. Ohne dieses Preismodell wären die Kantone nie zu einem günstigen Preis gekommen: Über die Spezialitätenliste würde eine Dosis 237 Fr. kosten; heute bezahlen die Kantone 66.60 Fr. pro Dosis.
Das HP-Virus wird verantwortlich gemacht für die Entstehung von Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs. Seit Anfang 2007 gibt es eine Impfung gegen 4 HP-Viren. Diese Impfung schützt vor den häufigsten HPV-Typen, welche krankhafte Veränderungen machen (HPV 6, 11, 16 und 18). Nebenwirkungen der Impfung sind selten und harmlos; gelegentlich können lokale Rötungen und Schwellungen entstehen. Laut BAG sollte die Durchimpfung jedes Jahr über 50 Todesfälle aufgrund einer HPV-Infektion verhindern.
25.10.2010