Top-Auszeichnung für HPV-Impfstoff
Die HPV-Impfung der Firma Sanofi Pasteur MSD wurde von einer unabhängigen achtköpfigen Jury mit dem diesjährigen Prix Galien Suisse ausgezeichnet.
Der Renommeepreis der Pharmaforschung ehrte diese Impfung als wertvollen Beitrag für die Prävention gegen eine durch Viren verursachte Krebsform. Stifterin des Preises ist die Schweizer Ärztezeitung Medical Tribune. Anlässlich der Preisverleihung in Zürich stellten sich Experten, darunter Professor Harald zur Hausen, der Entdecker des Impfstoffes, u. a. grundsätzliche Fragen nach Sinn und Verhältnismässigkeit von Schutzimpfungen.
Impfung gegen das HPV-Virus seit einem Jahr
Seit mehr als einem Jahr steht praktisch weltweit ein Impfstoff zur Verfügung, der spezifisch zur Prävention einer bedeutsamen Krebsform entwickelt wurde. Dass es überhaupt so weit kommen konnte, ist in erster Linie dem deutschen Mediziner und Virologen Professor Harald zur Hausen zu verdanken. Bereits 1968 begann er sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die Isolierung wichtiger Papillomaviren-Typen (HPV 6, 11, 16 und 18) gelang Professor zur Hausen und seinem Team in den Jahren 1980 bis 1984. In den Folgejahren konnte dann sowohl auf molekularbiologischer wie auch epidemiologischer Grundlage der kausale Zusammenhang zwischen spezifischen „High Risk“-Infektionen und Gebärmutterhalskrebs sowie weiteren Krebsformen bewiesen werden.
Für Professor Harald zur Hausen, Mitglied vieler Akademien und Träger zahlreicher nationaler und internationaler Auszeichnungen, ist es auch heute noch ein wichtiges Anliegen, über die Krankheit und die Impfung zu informieren. Schon in der Schule müsste darüber aufgeklärt werden, so zur Hausen und ging bereits mit gutem Beispiel voran – in der Klasse seiner Enkelin.
Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV)
Seit Januar 2007 steht in der Schweiz mit Gardasil® eine Impfung zur Verfügung, die vor Gebärmutterhalskrebs verursachenden Viren schützt. Erst die Tatsache, dass Gebärmutterhalskrebs – als eine der wenigen Krebsarten überhaupt – durch Viren ausgelöst wird, ermöglichte die Entwicklung des Impfstoffes. Dieser geht dabei spezifisch gegen vier humane Papillomaviren (HPV 6, 11, 16 und 18) vor, die 70% aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs bzw. 90% aller Fälle von Genitalwarzen verursachen können. Gardasil® ist ein nicht infektiöser, rekombinant hergestellter, quadrivalenter Impfstoff, der aus hochgereinigten, virusähnlichen Partikeln (VLPs) des Hauptkapsidproteins L1 der HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 hergestellt wird. Die VLPs enthalten keine virale DNA und sind daher nicht in der Lage, Zellen zu infizieren, sich zu vermehren oder Erkrankungen hervorzurufen.
Prävention Impfung?
In gewissen Ländern, darunter auch die Schweiz, wird Impfen als Präventionsmassnahme kontrovers diskutiert: Impfkritiker verweigern die Impfung grundsätzlich, besorgte Eltern wollen ihre Kinder und Jugendlichen wegen vermeintlicher Nebenwirkungen keinem Risiko aussetzen und andere wiederum sehen überhaupt keine Gefahr vor Erkrankungen.
Einig sind sich Experten dabei, dass dank Impfstoffen heute Infektionskrankheiten in erheblichem Mass eingedämmt oder gar ausgerottet werden können. Diese Tatsache widerspiegelt sich nachweislich in einer starken Reduzierung der Sterberate. Impfungen zählen daher, so die Experten, zu den effektivsten und kostengünstigsten präventiven Massnahmen der modernen Medizin.
12.08.2008