Wirksamkeit des HPV-Impfstoffs auch bei über 24-Jährigen bestätigt
Eine Studie an über 3’000 zwischen 24 und 45-jährigen Frauen, welche nicht mit HPV infiziert waren, zeigte einen fast hundertprozentigen Schutz vor HPV-Viren und Genitalwarzen.Die Studie wurde am Eurogin-Kongress in Monte Carlo (Monaco) vorgestellt.
In die Analyse wurden nur jene Frauen eingeschlossen, die alle 3 Dosen des vierfachwirksamen Impfstoffs beziehungsweise des Placebo-Präparats erhalten hatten und bei denen zum Zeitpunkt der Impfung keine Infektion mit einem der HPV-Typen 6, 11, 16 oder 18) vorlag.
Es zeigte sich, dass die vierfachwirksame Impfung (Gardasil®) vor 95.7% der durch die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 hervorgerufenen bleibenden Infektionen schützte, vor Krebsvorstufen am Gebärmutterhals und den äusseren Genitalien (Schamlippen, Scheide) sowie vor Genitalwarzen.
Die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 sind in Europa für den weitaus grössten
Teil der folgenden HPV-bedingten Erkrankungen verantwortlich:
- 70% aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs
- 90% der HPV-bedingten Schamlippen- und Scheidenkrebse
- 45-70% der Krebsvorstufen des Gebärmutterhalses
- 70% der Krebsvorstufen der Schamlippen und der Scheide
- 90% der Genitalwarzen (diese können sich zu Krebsvorstufen entwickeln)
Nicht geeignet ist der vierfachwirksame HPV-Impfstoff zur Behandlung bestehender Infektionen mit den HPV-Typen 6, 11, 16 oder 18. Ausserdem bietet die Impfung nicht vor allen HPV-Typen Schutz.
Regelmässige Kontrollen sind unerlässlich
Alle Frauen sollten deshalb weiterhin regelmässig Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs durchführen lassen, und zwar unabhängig davon, ob sie geimpft sind oder nicht. In den durchgeführten Studien war der Impfstoff im Allgemeinen gut verträglich. Die am häufigsten beschriebenen Nebenwirkungen waren Fieber sowie Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle.
Die Empfehlungen von Gesundheitsbehörden zur HPV-Impfung zielen schwerpunktmässig auf Mädchen im Jugendalter ab, da angenommen wird, dass der Nutzen der Impfung am grössten ist, bevor eine Exposition gegenüber dem Virus stattgefunden hat.
Humanes papilloma Virus (HPV) sehr weit verbreitet
HPV ist sehr weit verbreitet und wird durch ungeschützten geschlechtlichen Kontakt übertragen. Schätzungsweise 70-80% der sexuell aktiven Menschen kommen irgendwann im Laufe ihres Lebens mit dem humanen Papillomavirus in Kontakt. Zwar heilt die Infektion bei 90% aller infizierten Frauen von alleine ab, aber die Ärzte können nicht vorhersagen, welche Infektionen von alleine abheilen und welche später Krebsvorstufen bilden und schliesslich zu einem Gebärmutterhalskrebs fortschreiten.
Zulassung und Empfehlung für die HPV-Impfung in der Schweiz
Das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) empfehlen die allgemeine Impfung gegen humane Papillomaviren für Mädchen im Alter von 11 bis 14 Jahren sowie ein 5-jähriges Catch-up-Impfprogramm für die Altersgruppen der 15- bis 19-jährigen Mädchen. Laut EKIF soll die Indikation für eine Impfung bei Frauen ab 20 Jahren individuell beurteilt werden.
Seit Januar 2008 werden die Kosten für die Impfung im Rahmen kantonaler Impfprogramme von der Krankenversicherung übernommen. Mit diesem Entscheid folgt der Bundesrat den Empfehlungen der EKIF.
23.02.2010