Geschwister schützen nicht vor Asthma
Die These, dass Kinder, die mit anderen Kindern aufwachsen, durch frühe Atemwegserkrankungen später vor Allergien geschützt seien, stimmt nicht. Das belegt eine neue Langzeitstudie.
Durch den Kontakt mit anderen Kindern zu Hause oder in Kindertagesstätten erkranken Kinder häufiger an Atemwegsinfektionen, das ist so.
Dass dies nicht unbedingt vor späteren Allergien schützt, zeigten nun Holländische Forscher, die ab 1996 3’500 Kinder seit ihrer vorgeburtlichen Phase begleiten.
Die Forscher erfassten die Zahl der Geschwister sowie ob und in welchem Alter die Kinder Tagesstätten besuchten. Nach der Hygienehypothese eines Londoner Epidemiologen sollten Kinder mit Geschwistern und solche die Tagesstätten besuchen, häufiger und früher an Atemwegserkrankungen leiden. Das war auch der Fall: Im häufigen Kontakt mit anderen Kindern in Tageshorten während den ersten beiden Lebensjahren erkrankten die Teilnehmer doppelt so häufig an Atemwegsinfektionen. Wenn die Teilnehmer gleichzeitig noch Geschwister hatten, war dieses Risiko sogar vier Mal so gross.
Bezüglich Allergien zeigte sich im achten Lebensjahr, dass frühe Atemwegsinfektionen aber nicht vor der Entwicklung von Asthma schützen: Das Risiko für eine Asthmaerkrankung, einer allergischen Sensibilisierung (z.B. Heuschnupfen) oder bronchialen Empfindlichkeiten, war bei ihnen genau so hoch, wie bei Einzelkindern, die praktisch in der Familie aufwuchsen.
Nach der zehnjährigen Hygienehypothese des Londoner Epidemiologen behindert die heutige keimarme Umgebung die Entwicklung des Immunsystems im Kindesalter. Dadurch müssten sie nicht gegen reale ''Krankheitserreger'' ankämpfen und entwickeln daraus häufiger Allergien wie z.B. Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Laut der aktuellen holländischen Studie, muss diese These allerdings in Frage gestellt werden: Es scheint, dass frühzeitige Atemwegserkrankungen und damit Mobilisierung und Ankurbelung des Immunsystems, die Kinder nicht vor späteren Allergien schützen.
09.09.2009