Kriterien, welche gegen einen Herzinfarkt sprechen
Allgemeinpraktiker haben anhand einer Studie Kriterien ausgearbeitet, wie sie in der Praxis Herz-Erkrankungen relativ einfach von anderen Krankheiten abgrenzen können. Denn: Brustschmerzen weisen nicht in jedem Fall auf eine Herz-Krankheit hin.
Die Studienautoren zeichneten dafür in 74 Grundversorgerpraxen bei 1’249 Patienten mit Brustschmerzen die Symptome und Befunde auf. Ein Expertenteam wertete diese Daten sowie die medizinischen Informationen zum Verlauf während der nachfolgenden 6 Monate aus. Die Aussagekraft der Kriterien wurde dann an einer zweiten Patientengruppe überprüft.
Die Autoren identifizierten fünf gemeinsame Faktoren, welche der Arzt bei unklaren Brustschmerzen zu berücksichtigen hat. Je mehr Faktoren bei einem Patienten vorliegen, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Herzkrankheit durch eine Verengung der Herzkranzgefässe vorliegt.
- Alter, Geschlecht (Männer über 55, Frauen über 65)
- Bekannte Herzkreislauferkrankung
- Patient selber vermutet, dass die Schmerzen Herz-bedingt sind
- Verschlimmerung des Schmerzes durch körperliche Betätigung
- Schmerz kann durch Tasten und Drücken nicht ausgelöst oder verschlimmert werden
Pro Faktor gibt es einen Punkt. Bei 3-5 Punkten muss von einer Herzerkrankung ausgegangen werden; bei weniger als 2 Punkten ist eine Herz-Krankheit eher unwahrscheinlich.
Fazit der Autoren: Mit der Erfassung der identifizierten 5 Faktoren und der Bewertung nach 0-5 Punkten kann der Allgemeinpraktiker eine Herzerkrankung mit grosser Wahrscheinlichkeit ohne andere Tests ausschliessen.
20.09.2010