Lebensrettungsausbildung in Schulen
Bereits Jugendliche sollen lernen, wie man Leben rettet. Mit dem neuen Selbstlern-Kit MiniAnne kann das nötige Grundwissen einfach und schnell angeeignet werden. Die Schweizerische Herzstiftung schreibt 10 kantonale Impulsprojekte für Schulen aus.
An der nationalen Pilotveranstaltung mit 100 Schülerinnen und Schülern aus der Deutsch- und Westschweiz wurde das innovative Selbstlern-Kit mit der Übungspuppe MiniAnne erstmals in der Schweiz vorgestellt. Der Anlass zeigte: Jungendliche ab 10 Jahren können sich das Grundwissen der Herz-Lungen-Wiederbelebung innerhalb von 30 Minuten aneignen.
Das neue Ausbildungskonzept stiess auf grosse Akzeptanz: „Cool, jetzt können wir helfen, wenn etwas passiert“, fassten die Jugendlichen ihre Erfahrungen zusammen. Und: „Wir hätten jetzt den Mut, im Notfall eine Herzmassage durchzuführen“, erklärten sie. Auch die Lehrerschaft begrüsste das Konzept und beurteilte es als einfach in der Umsetzung und motivierend für junge Menschen.
Auszeichnung zur Herzschule
Gemeinsam mit dem Schweizerischen Samariterbund gibt die Schweizerische Herzstiftung nun weiteren 10 Schulen aus 10 verschiedenen Kantonen die Chance, Jugendliche mit dem neuen Selbstlern-Kit zu Lebensretterinnen und Lebensrettern auszubilden. Sie stellt diesen Schulen das Übungskit kostenlos zur Verfügung und unterstützt diese bei der Organisation einer öffentlichen Ausbildungsveranstaltung. Die teilnehmenden Schulen, die mindestens 100 Schülerinnen und Schüler ausbilden und mit ihnen das Gelernte während drei Jahren auffrischen, werden von der Schweizerischen Herzstiftung für Ihr Engagement mit dem Zertifikat «Herzschule» ausgezeichnet.
Den Mut haben zu helfen
„In erster Linie geht es darum, junge Menschen für den Herznotfall zu sensibilisieren“, so Prof. Martin von Planta, Vorsitzender des HELP-Lebensrettungsprogramms der Schweizerischen Herzstiftung. Unverzügliches und beherztes Handeln ist für das Überleben der Opfer entscheidend. Die Hemmungen, bei einem Menschen in einem Herz-Kreislauf-Stillstand eine Herzmassage auszuführen oder einen automatischen externen Defibrillator (AED) anzuwenden, sind aber nach wie vor sehr gross und müssen überwunden werden. „In der Schweiz ereignen sich jährlich 8'000 Herz-Kreislauf-Stillstände.
Die Überlebenschancen der Opfer liegen bei weniger als 5 Prozent, was definitiv zu gering ist“, erklärt von Planta. Junge Menschen aber lernen schnell und gehen unbeschwerter und lockerer an das Thema heran. Deshalb setzt sich die Schweizerische Herzstiftung insbesondere auch für eine flächendeckende Ausbildung in Herz-Lungen-Wiederbelebung in Schulen ein.
In Schulen vielseitig einsetzbar
In der Schule ist das Training mit der aufblasbaren Übungspuppe als kurze Unterrichtseinheit vielseitig einsetzbar: Es kann in eine spezielle Projektwoche oder einen Gesundheitstag eingebaut, in den Turn- oder Schwimmunterricht sowie in eine Sportwoche integriert oder fest in den Lehrplan aufgenommen werden. Der grosse Vorteil: Es braucht keine Vorbereitungszeit für die Lehrerkräfte, weil das Konzept mit der DVD selbsterklärend ist. Lehrerinnen und Lehrer, welche das Training nicht selbst begleiten möchten, werden durch lokale Samaritervereine (Partner des HELP-Jugendprogramms) unterstützt. Da die Jugendlichen das Übungskit nach der Schulung mit nach Hause nehmen dürfen, können auch Familienmitglieder und Freunde damit üben. Daraus ergibt sich ein Multiplikator-Effekt, der in Untersuchungen mit dem Lehrmittel nachgewiesen wurde: Mit einem Übungskit erwerben durchschnittlich 2,5 Personen Kenntnisse der Lebensrettung.
Hilfsbereitschaft und Solidarität fördern
„Nicht wegschauen, wenn jemand in Not ist, sondern entschlossen helfen“: dies ein Grundsatz für alle Lebenslagen. Neben der Ausbildung in Lebensrettung hat das Projekt mit dem Selbstlern-Kit den positiven Effekt, dass bei Kindern und Jugendlichen gleichzeitig soziale Kompetenzen wie Hilfsbereitschaft, Solidarität und Teamwork gefördert werden. Für eine gut funktionierende Gesellschaft sind solche Kompetenzen unerlässlich. Umso wichtiger, dass diese schon in jungen Jahren geübt werden.
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06.09.2010