Weniger Salz im Essen senkt Herzinfarkt-, Schlaganfall- und Todesrisiko
Amerikanische Forscher setzen auf Salzrestriktion im Essen und verlangen, dass die Nahrungsmittelindustrie mitzieht. Studien belegten, dass durch die Reduktion des Salzkonsums das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt deutlich sinkt. Nach Berechnungen der Forscher würde dies für das Gesundheitswesen Einsparungen in Milliardenhöhe bedeuten.
Einer Studie im Fachblatt American Journal of Cardiology zur Folge konnte der obere (systolische) Blutdruck bei unter 45-jährigen gesunden Erwachsenen mit einer Salzreduktion um 3.7 mmg Hg und bei älteren Erwachsenen um 7.0 mm Hg gesenkt werden. Bei jüngeren Patienten mit bereits erhöhtem Blutdruck sank der systolische Blutdruck mit der Salzdiät um 4.8 mm Hg, bei den Älteren um 8.1 mm Hg. Die Salzdiät kommt damit dem steigenden Blutdruck im Alter entgegen. In den USA erkranken im Alter zu 90% der Menschen an Hypertonie (Bluthochdruck).
Die Amerikanische Herzgesellschaft plädiert ebenfalls für eine Salzrestriktion: Jüngste Zahlen belegen, dass durch die Verminderung die Salzzufuhr um 3 Gramm täglich die Zahl der neuen Herz-Erkrankungen um 60'000 bis 120'000, der Hirnschläge um 32'000 bis 66'000 und der Herzinfarkte um 54'000 bis 99'000 gesenkt werden könnte. Auch die Zahl der vorzeitigen Todesfälle insgesamt könne mit einer Salzdiät um 44'000 bis 92'000 reduziert werden.
Insgesamt würden die Einsparungen im Gesundheitswesen durch eine Salzdiät nach Einschätzung der Amerikanischen Herzgesellschaft 10 bis 24 Milliarden Dollar jährlich betragen. Selbst eine Salzrestriktion um 400 mg täglich hätte bereits deutlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit der US-Bevölkerung, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Positionspapier.
Das kann aber nur funktionieren, wenn der Salzgehalt in Fertigprodukten sowie in Kantinenessen entsprechend angepasst werde. Denn: 77% des Natriums nehmen die US-Amerikaner über Auswärtsessen oder Fertigprodukte zu sich. Das heisst, die Nahrungsmittelindustrie müsste da mitziehen. Das Institute of Medicine (IOM) – eine regierungsunabhängige Institution in Amerika - verlangte letztes Jahr von der Food and Drug Administration, dass sie Salz zur gesundheitsschädigenden Substanz erklären müsste. Nur so könnten verbindliche Auflagen an die Nahrungsmittelindustrie erfolgen.
Auch in Europa wird deutlich zu salzhaltig gegessen: In der deutschen männlichen Bevölkerung zum Beispiel liegt der Verbrauch bei 8.17 Gramm täglich und bei den Frauen um 6.04 Gramm täglich; jüngere Menschen ernähren sich noch salzhaltiger.
19.01.2011