WHO-Regionalbüro für Europa: Aufruf zur Masernimpfung
Über 22'000 Fälle wurden in der Europäischen Region währed der Wintersaison 2014–2015 gemeldet, welshalb das WHO-Regionalbüro für Europa zur Intensivierung der Impfanstrengungen gegen Masern aufruft.
Das WHO-Regionalbüro für Europa fordert Politiker, Gesundheitspersonal und Eltern eindringlich auf, unverzüglich in allen besonders gefährdeten Altersgruppen die Impfanstrengungen gegen Masern zu verstärken. Dies wird dazu beitragen, die aktuellen Ausbrüche in den Ländern der Europäischen Region der WHO zu beenden und ähnliche Ausbrüche in Zukunft zu verhindern.
Für 2014 und die ersten Monate des Jahres 2015 wurden aus sieben Ländern der Region insgesamt 22'657 Masernfälle gemeldet. Dadurch gerät das Ziel der Europäischen Region, die Krankheit bis 2015 zu eliminieren, in Gefahr. Denn auch wenn die Zahl der Masernfälle von 2013 auf 2014 um 50% sank, so dauern doch einige grössere Ausbrüche noch an.
„Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass wir in der Europäischen Region in den vergangenen beiden Jahrzehnten eine Verringerung der Zahl der Masernfälle um 96% verzeichnen konnten und dass wir nur einen Schritt von der Eliminierung der Krankheit entfernt sind, dann können uns diese Zahlen nur schockieren. Wir müssen gemeinsam ohne weitere Verzögerung auf diese Entwicklung reagieren und die bestehenden Impflücken schliessen“, erklärt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Es kann nicht hingenommen werden, dass nach den Anstrengungen der letzten 50 Jahre zur Schaffung sicherer und wirksamer Impfstoffe die Masern weiterhin Menschenleben, Geld und Zeit kosten.“
In der Europäischen Region kommt es weiter zu Masernausbrüchen, weil es Häufungen anfälliger Personen gibt, die nicht oder nur unzureichend geimpft sind, zumal immer mehr Eltern entweder ihre Kinder nicht impfen lassen oder beim Zugang zu Impfmassnahmen Barrieren überwinden müssen. Durch Reisen erhöht sich die Gefahr einer Exposition gegenüber dem Masernvirus und einer Ausbreitung auf anfällige Bevölkerungsgruppen ohne Impfschutz.
„Das vorrangige Ziel besteht jetzt darin, die aktuellen Ausbrüche in sämtlichen betroffenen Ländern durch Impfmassnahmen speziell für anfällige Gruppen wirksam zu bekämpfen“, erklärt Dr. Nedret Emiroglu, Stellvertretende Direktorin der Abteilung Übertragbare Krankheiten, Gesundheitssicherheit und Umwelt beim WHO-Regionalbüro für Europa. „Gleichzeitig müssen alle Länder ohne Ausnahme durch Routineimpfungen eine hohe Durchimpfung gegen Masern aufrechterhalten, damit es künftig nicht wieder zu ähnlichen Ausbrüchen in unserer Region kommt und die Masern ein für alle Mal eliminiert werden können.“
Zur Bekämpfung der aktuellen Ausbrüche sind u. a. folgende Massnahmen erforderlich:
- Verbesserung der Surveillance zur Entdeckung und Untersuchung aller Verdachtsfälle
- Zügige Untersuchung der Fälle und Identifizierung der Übertragungsketten; und
- Bereitstellung qualitativ hochwertiger evidenzbasierter Informationen über Vorteile und Risiken von Masernimpfungen.
Zur Unterstützung der Länder der Europäischen Region bei diesen Anstrengungen hat das WHO-Regionalbüro für Europa einen neuen Europäischen Impfaktionsplan (EVAP) geschaffen, der sich am Globalen Impfaktionsplan orientiert und den speziellen Erfordernissen in der Europäischen Region Rechnung trägt. Auf der Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa im September 2014 haben die Mitgliedstaaten dem EVAP zugestimmt.
Auf der Website des Regionalbüros findet sich eine Vielzahl zusätzlicher Informationen über Masern und Röteln in der Europäischen Region, darunter Berichte über epidemiologische Daten, ein Paket aus beschleunigten Massnahmen zur Eliminierung von Masern und Röteln und ein Rahmen für die Überprüfung des Eliminierungsprozesses.
17.03.2015