Magen-Darmerkrankungen: Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen
Mit über 14'000 Teilnehmern war die United European Gastroenterology Week in Barcelona dieses Jahr der meist besuchte Kongress im Bereich der Magen-Darmerkrankungen. Hier die wichtigsten Informationen zu entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Die sozialen und ökonomischen Auswirkungen dieser Erkrankungen sind beträchtlich: 30-40% der Betroffenen verlieren ihre Arbeit aufgrund der IBD oder deren Komplikationen. Laut den Experten könnte diese Folge mit einer Frühdiagnose und damit frühzeitiger Behandlung verringert werden.
Die Ursachen für entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren. Normalerweise gibt es mit den hunderten von Bakterienarten im Körper und dem Immunsystem keine Probleme. Beim Morbus Crohn aber führen genetische Veränderungen zur Produktion von Proteinen. In der Interaktion mit den Bakterien senden diese Proteine entzündliche Signale aus und lösen so eine chronische Entzündung der Darmwand aus.
Neue Therapien bei IBD
Die sogenannten TNF-alpha*-Hemmer haben die Therapie entzündlicher Darmerkrankungen stark verbessert.
Neue erforschte Wirkstoffe sind: verschiedene Avmiere (künstliche Proteine, sogenannte Zytokine, welche Antigene binden), eine Impfung gegen TNF-alpha* oder die lokale Freisetzung von TNF-Hemmern im Magen-Darmtrakt. Ein anderer Behandlungsansatz ist die Blockade von Zytokinen.
*TNF-alpha (Tumor-Nekrose-Faktor alpha) ist eines der wichtigsten für Entzündungen verantwortlichen Proteine,d.h. eine körpereigene Substanz, die eine Entzündung im Körper verstärkt.
Einer der attraktivsten Therapiemöglichkeiten sei die Verabreichung von Präbiotika und Probiotika. Präbiotika sind Ballaststoffe die das Wachstum der guten Dambakterien fördern. Probiotika sind sind lebende und im weiteren Sinne auch abgetötete Mikroorganismen, welche gesundheitsfördernd wirken. Studien dazu seien jedoch spärlich zu finden, so die Experten. Und: Im aktiven Krankheitsschub dürfen sie nicht eingesetzt werden, also eher als Vorbeugungsmethode.
Prognose, Therapieeffizienz sowie Hautnebenwirkungen durch TNF-Hemmer
Studienautoren untersuchten 900 Betroffene mit einer entzündlichen Darmerkrankung (IBD). Alle Patienten wurden mit einem TNF-Hemmer behandelt. Die Studienautoren interessierten sich vor allem für die Hautnebenwirkungen.
Resultate:
80% der Teilnehmer sprachen gut auf die Therapie mit Infliximab an, 22% beklagten sich über Hautbeschwerden (am häufigsten psoriasisähnliche Ekzeme und ausgetrocknete Haut).
Unter lokaler Therapie (Salben) oder systemtischer Therapie (Medikamente) verbesserten sich die Hautbeschwerden so, dass die Therapie fortgesetzt werden konnte. Nur wenige Teilnehmer mussten die Therapie mit dem TNF-Hemmer abbrechen.
13.12.2010