Internationale MS-Therapiestudie bei Kindern und Jugendlichen angelaufen
Das Ziel der BETAPAEDIC-Studie ist, festzustellen, wie sich die Frühbehandlung bei Kindern und Jugendlichen mit MS auf den Krankheitsverlauf auswirkt.
100 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 und 16 Jahren, welche an der schubförmig verlaufenden MS leiden, wurden in die BETAPAEDIC- Studie aufgenommen.
Verschiedene Zentren aus verschiedenen Ländern Europas beteiligen sich an der Studie.
Kinder mit MS benötigen eine besonders gute Behandlung, so die Experten. Bei ihnen manifestiert sich die MS besonders früh und damit steigt natürlich das Risiko für die Entwicklung bleibender Behinderungen.
Aus früheren Studien weiss man, dass die frühzeitige Diagnose und die Frühtherapie mit krankheitsmodulierenden Substanzen den Krankheitsverlauf bei erwachsenen MS-Patienten verzögert, die Schubrate eingedämmt und die motorischen wie auch kognitiven Fähigkeiten länger erhalten bleiben. Deshalb wurde Interferon beta-1b die Standardbehandlung bei Erwachsenen mit Multipler Sklerose.
Das eigentliche Ziel der BETAPAEDIC-Studie ist es, Klarheit zu bekommen, in wie weit die Behandlung mit Interferon beta-1b den Krankheitsverlauf bei Kindern und Jugendlichen beeinflusst. Laut Experten gibt es Hinweise, dass es bei Kindern und Jugendlichen im Schnitt etwa 10 Jahre länger dauert bis zur Entwicklung von bleibenden Behinderungen als bei Erwachsenen.
Infolge des jüngeren Alters und damit des früheren Auftretens der Krankheitsmanifestation muss bei Kindern aber mit einem deutlich schwereren Krankheitsverlauf gerechnet werden. Und: Gerade Jugendliche sind durch körperliche Behinderungen in der beruflichen Entwicklung und im Sozialleben enorm eingeschränkt.
Geprüft wird, wie sich Interferon beta-1b auf die jährliche Schubrate sowie auf den Krankheitsverlauf bezüglich Behinderungen, bestimmte neuropsychologische Teilfunktionen und andere Beeinträchtigungen wie die Fatigue, auswirken wird. Die Dauer der Studie beträgt 24 Monate.
Zurzeit schätzt man, dass sich ca. drei bis fünf Prozent aller MS-Krankheitsfälle bereits im Kinder- und Jugendalter manifestieren. In Europa ist die MS-Behandlung mit Interferon beta-1b ab 12 Jahren zugelassen.
22.04.2010