MS-Symposium "State of the Art 2009"
Am Samstag, 31. Januar 2009, fand zum 11. Mal das MS-Symposium „ State of the Art“ statt. Thema: Verändern sich die Konzepte in der MS-Therapie? An diesem Fachkongress über Multiple Sklerose nahmen 140 Neurologen sowie medizinische Fachpersonen teil. Schwerpunkt der Tagung war die Frage, ob sich die Konzepte in der Therapie von MS verändern.
Bereits zum elften Mal organisierte die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft unter der Leitung von Prof. Jürg Kesselring, Valens, und Prof. Ludwig Kappos, Basel, die Fachtagung „State of the Art" zu MS-relevanten Themen. Internationale Experten informierten über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der MS-Therapie.
Das diesjährige Schwer-punktthema widmete sich der Frage, ob sich die Konzepte in der Therapie von MS verändern. Die Referate am Morgen verschafften eine Übersicht über neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Pathologie, Genetik und Epidemiologie sowie über den Entwicklungsstand neuer Behandlungsmethoden und die damit verbundenen Auswirkungen auf zukünftige Therapien von MS-Patienten. Am Nachmittag besuchten die Teilnehmer vier verschiedene Workshops.
Referate
Prof. Hans Lassmann, Wien, berichtete über neue Möglichkeiten auch aus länger aufbewahrten Gewebsproben von verstorbenen MS-Patienten molekulare Analysen durchzuführen. So können Abläufe in der Krankheitsentstehung besser verstanden werden, so z. B. die Rolle bestimmter Anteile des Immunsystems oder auch des Energiehaushalts der Zellen durch eine bisher nicht so bekannte Schädigung der Mitochondrien.
Dr. Helen Tremlett aus Vancouver fasste neuere, epidemiologische Ergebnisse zusammen, die eine Rolle von Sonnenlichtexposition und Vitamin D-Mangel als Risikofaktor für die Multiple Sklerose belegen. Rauchen und passives Rauchen werden ebenso wie Epstein-Barr-Virus und Varicella zoster-Virus Infektionen mit einem erhöhten Krankheitsrisiko in Verbindung gebracht, während Infekte mit Würmern und Parasiten möglicherweise einen schüt-zenden Effekt ausüben. Der unbestrittene Einfluss von genetischen Faktoren erfolgt in einer Interaktion von Genen und Umwelt, wie Prof. George Ebers Oxford, anhand neuester Ergebnisse zur Rolle der HLA (Histokompatibilitäts) Gene erläuterte.
Prof. Uccelli gab eine Übersicht über den aktuellen Stand des Einsatzes von embryonalen und mesenchymalen Stammzellen in der Therapie der MS. Sie haben sowohl ein Potential zur direkten Förderung der Regeneration als auch zur günstigen Beeinflussung der Fehlregelung des körpereigenen Im-munsystems.
Workshops
In interaktiven Workshops wurden in kleineren Gruppen praktisch relevante Fragen zur Anwendung von immunologisch wirksamen Medikamenten bei MS, insbesondere zum Vorgehen bei fehlendem Ansprechen auf die herkömmliche Therapie besprochen. Ebenso wurden Fragen der Diagnostik mittels Kernspintomographie (MRI) und neuere Ergebnisse zur Wirksamkeit moderner Rehabilitationsverfahren diskutiert.
Qualifizierte Pflegeberatung
Der Bedarf für eine qualifizierte Pflegeberatung bei MS-Betroffenen und den Angehörigen wurde in einer Befragung durch die Abteilung Klinische Pflegewissenschaft des Universitätsspitals Basel klar bestätigt. In welcher Form dieser Bedarf gedeckt werden kann und wie entsprechende Dienstleistungen finanziert werden können, ist Gegenstand weiterer Abklärungen. Zu diesem Zweck wurde für die Entwicklung und den Aufbau dieser neuen Pflegedienstleistung 2008 eine gemeinnützige Tochtergesellschaft namens NeuroExpert gegründet.
02.02.2009